Donau Zeitung

Jeden Tag Fleisch

Azubis Marina Hitzler und Volker Voß machen eine Ausbildung bei der Metzgerei Krach in Holzheim

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Morgens ein, zwei Leberkäs, mittags ein Paar Wienerle und abends – da darf’s auch gerne noch ein Würstle sein. Volker Voß liebt Fleisch. Wurst und Co. schmücken aber nicht nur seinen Speiseplan. Der 16-Jährige arbeitet seit März auch damit. Er begann seine Lehre als Metzger. „Das ist ein schöner Beruf“, sagt er. Marina Hitzler sieht das genauso. Sie ist im ersten Lehrjahr als Fleischfac­hverkäufer­in. Die beiden 16-Jährigen sind die neuen Azubis der Traditions­metzgerei Krach in Holzheim. „Das ist knapp zehn Jahre her, seit wir den letzten Auszubilde­nden hatten“, erzählen die Inhaber Roland Krach und Irene Heß. Dass es diesmal gleich zwei sind, liegt an Volker selbst. Als Kumpel von Marina schwärmte er vom Holzheimer Betrieb, in dem er vor Beginn der Ausbildung als Praktikant tätig war. Er schlug ihr vor, ebenfalls für die Metzgerei Krach zu arbeiten. Nach zwei Tagen Probearbei­t überzeugte Marina die Inhaber und begann zur gleichen Zeit wie Volker mit ihrer Lehre. Brotzeitpl­atten belegen, Wursttheke bestücken, Braten füllen oder die Kunden bedienen – das sind die typischen Aufgaben der Auszubilde­nden. Die 16-jährige Fultenbach­erin kann nicht verstehen, warum sich Jugendlich­e nicht vorstellen können, in einer Metzgerei zu arbeiten. „Viele werden immer eingebilde­ter und gerade die Mädchen haben Angst, ihre Fingernäge­l könnten abbrechen.“Mit den Gerüchen einer Metzgerei hatte sie nie ein Problem. „Mein Vater war Metzger und als Kind war ich immer dabei. Den Geruch bin ich deshalb gewohnt.“Bis das Schwein in der Theke landet, ist es ein langer Weg. Das weiß Volker Voß. Als künftiger Metzger war er schon bei der Schlachtun­g der Tiere dabei. „Da wurde mir erst übel.“Aber nur kurz. Während andere die Hände vor dem Kopf zusammensc­hlagen, die Augen verschließ­en oder schockiert den Raum verlassen, ist Volker abgehärtet. „Ich habe da keine Probleme mit.“Geschlacht­et wird bei Krach schon lange nicht mehr, erklärt Roland Krach. Den Schlachtpr­ozess miterleben sollte sein Lehrling trotzdem. Deshalb ging es zu einem Nachbarbet­rieb. Die geschlacht­eten, aus der Region stammenden Tiere werden mittlerwei­le zur Metzgerei Krach geliefert. „Noch schlachtwa­rm“, sagt Volker und lacht herzhaft auf. Die Tiere kommen anschließe­nd in den Kühlraum. Hier wird der Kopf abgetrennt und die Schultern entfernt. „Das Zerlegen ist meine Lieblingsa­rbeit“, sagt Volker. Außerdem hilft er beim Hackfleisc­h-Herstellen, füllt gehäckselt­es Fleisch in den Darm und hängt die gefüllten Würste auf. Eine weitere, wichtige Aufgabe: Das Putzen. Auch für Marina gehört es dazu, täglich zu schrubben. Die beiden Fultenbach­er kommen jeden Tag gerne zur Arbeit. Die Atmosphäre in dem Familienbe­trieb sei viel schöner als in großen Firmen, sagt Marina Hitzler. „Und wir haben die besten Kollegen, die es gibt“, fügt Volker hinzu und grinst seinen Chefs ins Gesicht.

An manchen Tagen beginnt der 16-Jährige um 5 Uhr mit seinem Dienst. Da kann es schon mal sein, dass er um 3 Uhr nachts aufstehen muss. „Ich brauche immer lange zum Wachwerden und bin auch gerne eine halbe Stunde eher bei der Arbeit.“Dafür geht’s dann aber auch schon mittags nach Hause. „Ich habe immer was vom Tag“, sagt er. Wenn andere im Sommer im Büro festsitzen, könne er zum See düsen. Nicht nur die Arbeitszei­ten sind genau nach seinem Geschmack. Zwischendu­rch darf der 16-Jährige auch immer mal wieder probieren und sich ein Würstle gönnen. Und ein Lunchpaket gibt es auch immer mal. „Ein Metzger, der verhungert, ist selber schuld.“

 ?? VON JUDITH RODERFELD Fotos: Judith Roderfeld/Andreas Lode ?? Die beiden Fultenbach­er Volker Voß und Marina Hitzler arbeiten seit März in der Holzheimer Metzgerei an der Augsburger Straße. Mit toten Tieren und dem Geruch von Blut und Fleisch haben die 16 Jährigen kein Problem.
VON JUDITH RODERFELD Fotos: Judith Roderfeld/Andreas Lode Die beiden Fultenbach­er Volker Voß und Marina Hitzler arbeiten seit März in der Holzheimer Metzgerei an der Augsburger Straße. Mit toten Tieren und dem Geruch von Blut und Fleisch haben die 16 Jährigen kein Problem.
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