Die Kehrseite der Medaille
Diese Woche
Immer am Monatsende treffen sie ein – die Zahlen der Arbeitsagentur. Und für den Landkreis Dillingen werden diese Arbeitsmarktzahlen wieder glänzend sein. Die Region nimmt im bundesweiten Vergleich einen Spitzenplatz ein. Dillingen zählt zu den Landkreisen mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit in Deutschland. Landrat Leo Schrell weist darauf immer wieder zu Recht hin. Aber es gibt auch eine Kehrseite dieser glänzenden Medaille. Im Landkreis haben offensichtlich, wie Sozialarbeiter wissen, verhältnismäßig viele Menschen schlecht bezahlte Jobs. Wer für wenig Geld arbeitet, hat es nicht nur schwer, über die Runden zu kommen. Geringverdienern droht später die Altersarmut. In der Region ist die Zahl derer, die Grundsicherung beantragen müssen, gestiegen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert bei seinen Maikundgebungen, unter anderem auch in Höchstädt, mehr soziale Gerechtigkeit ein. In der Tat ist die Schere zwischen Arm und Reich in der Vergangenheit eher aufgegangen, als dass sie geschlossen werden konnte. Der DGB mahnt Solidarität an, denn höhere Löhne etwa können Arbeitnehmer nur gemeinsam bei Arbeitgebern durchsetzen. Es sind die Errungenschaften der Gewerkschaften, von der heute viele Beschäftigte profitieren.
Der 1. Mai ist aber auch ein Tag des Brauchtums. Viele Jungs werden in der Nacht zum Montag in der Region unterwegs sein, um für ihre Liebste einen Maibaum aufzustellen. In Städten und Dörfern werden bei Festen stattliche Birken in die Höhe gehievt. Und unter den Maibäumen führen oft Buben und Mädchen aus Kindergärten und Schulen Tänze auf. Das Wetter dürfte mitspielen. Meteorologen haben Sonnenschein angekündigt – mit Temperaturen bis zu 18 Grad. Da lässt es sich gut feiern. Es ist zu hoffen, dass die Nacht zum 1. Mai friedlich bleibt. Mit Brauchtum hat das nichts zu tun, wenn Maibäume umgesägt und Briefkästen beschädigt werden. Wer über die Stränge schlägt und erwischt wird, hat mit unangenehmen Folgen zu rechnen. Er muss sich wegen Sachbeschädigung verantworten.