Steinbrück stänkert gegen Schulz
SPD Ex-Kanzlerkandidat wirft ihm falsche Akzentsetzung vor
Berlin Mit beißender Kritik an der SPD hat Ex-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück die Bemühungen von Martin Schulz torpediert, inhaltlich Akzente zu setzen. Steinbrück, 2013 als Herausforderer von Angela Merkel gescheitert, hielt dem aktuellen Spitzenkandidaten vor, zu stark auf das Thema der sozialen Gerechtigkeit zu setzen. Zudem habe die SPD bei Schulz’ Kür zum Parteichef mit einem 100-Prozent-Ergebnis den Bezug zur Realität verloren: „Die Partei saß plötzlich auf Wolke sieben, es hat sich ein Realitätsverlust eingestellt und das Publikum hat sich gewundert: Steht da jetzt Erich Schulz-Honecker?“, stänkerte der Ex-Minister. In einem anderen Interview meinte er, die Genossen seien „häufig zu verbiestert“. Der „Begriff der Heulsusen“treffe gelegentlich ihren Gemütszustand.
In der SPD-Spitze wurde das wütend zurückgewiesen. Bundesvize Ralf Stegner: „Martin Schulz ver- dient unser aller tatkräftige Unterstützung und Solidarität, nicht aber ,Rat-Schläge‘ von Kapitänen, die vom Ufer zuschauen.“AußenamtsStaatsminister Michael Roth, schrieb bei Twitter über Steinbrück: „Das ist mies. Charakterlich. Inhaltlich. Strategisch. Taktisch.“
Schulz selbst machte vor Funktionären und Wahlkämpfern deutlich, dass die soziale Gerechtigkeit sein zentrales Wahlkampfmotiv bleibt. (dpa) »Kommentar, Politik