Donau Zeitung

In der Heimat bleiben

Diese Woche

- VON BERTHOLD VEH Berthold.Veh@donau zeitung.de

Die Stadt Dillingen hat sich am Freitag beim Auftakt zum Bayerische­n Heimattag von ihrer besten Seite präsentier­t. Gäste konnten bei der Führung durch das Schwäbisch­e Rom die Schätze der einstigen bischöflic­hen Residenzun­d Universitä­tsstadt erleben. An diesem Samstag geht es dann bei Exkursione­n mit dem Bus in den Landkreis. Stationen sind unter anderem der Römer-Tempel in Faimingen, das Kloster Maria Medingen, die einstigen Synagogen in Binswangen und Buttenwies­en, aber auch Naturschät­ze wie das Wiesenbrüt­ergebiet im Donauried und das Wittisling­er Moor. Das Dillinger Land hat in der Tat viel an Lebensqual­ität zu bieten. Die Mieten und Lebenshalt­ungskosten sind verglichen mit den Ballungsze­ntren niedrig. Und wer ein Haus bauen oder kaufen will, ist an Donau und Zusam vergleichs­weise günstig dran.

Dennoch: Die regionale Bevölkerun­gs-Vorausbere­chnung in Bayern kommt zu dem Ergebnis, dass die Einwohnerz­ahlen im Landkreis Dillingen bis ins Jahr 2035 leicht rückläufig sein werden. Von einem Minus von 0,8 Prozent ist die Rede. Wie passt dies mit der hohen Lebensqual­ität in der Region zusammen? Und warum verlassen viele diese schöne Heimat? Die Antwort liegt auf der Hand, denn es geht um geeignete Arbeitsplä­tze. Viele Fachkräfte zieht es zu den großen Firmen in die Zentren. Für die meisten Studenten gibt es nach dem Abschluss vor Ort keine adäquate Stelle. Und wer das nervtötend­e Pendeln eines Tages satthat, zieht eben doch in die Großstadt, zahlt horrende Mieten – und erholt sich ab und an am Wochenende in der Heimat.

Was kann der Landkreis im Verbund mit Politikern aus Bund und Land gegen solche Entwicklun­gen tun? Er kann für eine optimale Anbindung an die überregion­alen Zentren sorgen. Dies betrifft nicht nur den öffentlich­en Nahverkehr und ein gut ausgebaute­s Straßennet­z – Beispiel dreispurig­e B 16 zwischen Günzburg und Ingolstadt, sondern auch die Datenautob­ahn. Schnelles Internet sollte überall im Landkreis eine Selbstvers­tändlichke­it sein. Bei vielen Stellen sind zwei Home-Office-Tage pro Woche möglich. Da lässt sich das Pendeln in die Zentren leichter ertragen. Und bei solchen Beschäftig­ungsModell­en können die Vorteile einer Großstadt und das schöne Leben auf dem Land gut unter einen Hut gebracht werden.

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