In der Heimat bleiben
Diese Woche
Die Stadt Dillingen hat sich am Freitag beim Auftakt zum Bayerischen Heimattag von ihrer besten Seite präsentiert. Gäste konnten bei der Führung durch das Schwäbische Rom die Schätze der einstigen bischöflichen Residenzund Universitätsstadt erleben. An diesem Samstag geht es dann bei Exkursionen mit dem Bus in den Landkreis. Stationen sind unter anderem der Römer-Tempel in Faimingen, das Kloster Maria Medingen, die einstigen Synagogen in Binswangen und Buttenwiesen, aber auch Naturschätze wie das Wiesenbrütergebiet im Donauried und das Wittislinger Moor. Das Dillinger Land hat in der Tat viel an Lebensqualität zu bieten. Die Mieten und Lebenshaltungskosten sind verglichen mit den Ballungszentren niedrig. Und wer ein Haus bauen oder kaufen will, ist an Donau und Zusam vergleichsweise günstig dran.
Dennoch: Die regionale Bevölkerungs-Vorausberechnung in Bayern kommt zu dem Ergebnis, dass die Einwohnerzahlen im Landkreis Dillingen bis ins Jahr 2035 leicht rückläufig sein werden. Von einem Minus von 0,8 Prozent ist die Rede. Wie passt dies mit der hohen Lebensqualität in der Region zusammen? Und warum verlassen viele diese schöne Heimat? Die Antwort liegt auf der Hand, denn es geht um geeignete Arbeitsplätze. Viele Fachkräfte zieht es zu den großen Firmen in die Zentren. Für die meisten Studenten gibt es nach dem Abschluss vor Ort keine adäquate Stelle. Und wer das nervtötende Pendeln eines Tages satthat, zieht eben doch in die Großstadt, zahlt horrende Mieten – und erholt sich ab und an am Wochenende in der Heimat.
Was kann der Landkreis im Verbund mit Politikern aus Bund und Land gegen solche Entwicklungen tun? Er kann für eine optimale Anbindung an die überregionalen Zentren sorgen. Dies betrifft nicht nur den öffentlichen Nahverkehr und ein gut ausgebautes Straßennetz – Beispiel dreispurige B 16 zwischen Günzburg und Ingolstadt, sondern auch die Datenautobahn. Schnelles Internet sollte überall im Landkreis eine Selbstverständlichkeit sein. Bei vielen Stellen sind zwei Home-Office-Tage pro Woche möglich. Da lässt sich das Pendeln in die Zentren leichter ertragen. Und bei solchen BeschäftigungsModellen können die Vorteile einer Großstadt und das schöne Leben auf dem Land gut unter einen Hut gebracht werden.