Ehe für alle – aber wie funktioniert’s?
Die Politik macht den Weg frei. Was Standesämter in Landkreis-Kommunen dazu sagen
Landkreis Am Ende ging es ganz schnell: Der Bundestag hat am Freitag nach einem jahrelangen Gezerre mit einer deutlichen Mehrheit beschlossen, dass homosexuelle Paare heiraten dürfen. Standesämter in der Region rechnen aber nicht damit, dass es bei der Homo-Ehe einen Ansturm geben wird. „Wir sind ja eine ländliche Gegend“, sagt Marion Ranftler vom Lauinger Standesamt. Es habe ja bisher schon die Form der Eingetragenen Lebenspartnerschaft gegeben. Im Lauinger Standesamt haben sich aber Ranftlers Worten zufolge die Anfragen danach in Grenzen gehalten.
Ähnlich ist die Auskunft in anderen Standesämtern im Landkreis. In Buttenwiesen etwa haben sich in den vergangenen Jahren zwei homosexuelle Paare für eine Lebenspartnerschaft eintragen lassen, weiß Gabriele Scherer vom Standesamt. Über Details der Homo-Ehe könne sie noch nichts sagen. „Das wird vermutlich eine ganz normale Trauung sein.“Ob es im Standesamt in Buttenwiesen einen Ansturm geben wird, könne sie nicht beurteilen. „Wenn die Menschen hier bei uns heiraten wollen, dann ist das in Ordnung“, sagt Scherer.
Roland Hungbaur, Standesbeamter in Dillingen, hält sich mit einer Prognose über die Anzahl der Homo-Ehen zurück. „Das ist abzuwarten. Unser Standesamt wird sich auf jeden Fall auf die neue gesetzliche Situation vorbereiten“, teilt der Ordnungsamtsleiter mit. Sobald das Gesetz in Kraft getreten ist und den Behörden bekannt gegeben wurde, wie diese rechtliche Neuregelung zu vollziehen ist, könnten schwule und lesbische Paare heiraten, erläutert Hungbaur. Dies soll frühestens im Herbst sein. Das Gesetz werde erst drei Monate nach der Verkündung im Bundesgesetzblatt in Kraft treten, heißt es.
Dass die Entscheidung nun so schnell gefallen ist, damit habe man im Standesamt Höchstädt gerechnet, wie Franz Kapfer sagt. Im Schnitt wurden in der Donaustadt ein bis zwei Lebenspartnerschaften im Jahr eingetragen. Momentan gebe es keine Nachfragen oder neue Anfragen. „Ich gehe davon aus, dass entsprechendes Infomaterial noch kommt. Es gibt auch entsprechende Dienstbesprechungen“, sagt Kapfer. Wie die konkrete Umsetzung in den Standesämtern nun aussieht, bleibe abzuwarten.
Markus Zöschinger, Standesbeamter in Gundelfingen, sieht die Sache gelassen. „Das ist doch nichts anders als eine ganz normale Eheschließung“, sagt der Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Er rechne nicht damit, dass es einen Ansturm von schwulen und lesbischen Paaren auf dem Gundelfinger Standesamt geben wird. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei uns die Bude eingerannt wird“, glaubt Zöschinger. Bei der Eingetragenen Lebenspartnerschaft habe es nur wenig Anfragen gegeben. Die letzte sei vor drei Jahren in Gundelfingen eingetragen worden.
„Das ist doch nichts anderes als eine ganz normale Eheschließung.“
Markus Zöschinger, Standesbeamter in Gundelfingen