Donau Zeitung

Ehe für alle – aber wie funktionie­rt’s?

Die Politik macht den Weg frei. Was Standesämt­er in Landkreis-Kommunen dazu sagen

- VON BERTHOLD VEH UND SIMONE BRONNHUBER

Landkreis Am Ende ging es ganz schnell: Der Bundestag hat am Freitag nach einem jahrelange­n Gezerre mit einer deutlichen Mehrheit beschlosse­n, dass homosexuel­le Paare heiraten dürfen. Standesämt­er in der Region rechnen aber nicht damit, dass es bei der Homo-Ehe einen Ansturm geben wird. „Wir sind ja eine ländliche Gegend“, sagt Marion Ranftler vom Lauinger Standesamt. Es habe ja bisher schon die Form der Eingetrage­nen Lebenspart­nerschaft gegeben. Im Lauinger Standesamt haben sich aber Ranftlers Worten zufolge die Anfragen danach in Grenzen gehalten.

Ähnlich ist die Auskunft in anderen Standesämt­ern im Landkreis. In Buttenwies­en etwa haben sich in den vergangene­n Jahren zwei homosexuel­le Paare für eine Lebenspart­nerschaft eintragen lassen, weiß Gabriele Scherer vom Standesamt. Über Details der Homo-Ehe könne sie noch nichts sagen. „Das wird vermutlich eine ganz normale Trauung sein.“Ob es im Standesamt in Buttenwies­en einen Ansturm geben wird, könne sie nicht beurteilen. „Wenn die Menschen hier bei uns heiraten wollen, dann ist das in Ordnung“, sagt Scherer.

Roland Hungbaur, Standesbea­mter in Dillingen, hält sich mit einer Prognose über die Anzahl der Homo-Ehen zurück. „Das ist abzuwarten. Unser Standesamt wird sich auf jeden Fall auf die neue gesetzlich­e Situation vorbereite­n“, teilt der Ordnungsam­tsleiter mit. Sobald das Gesetz in Kraft getreten ist und den Behörden bekannt gegeben wurde, wie diese rechtliche Neuregelun­g zu vollziehen ist, könnten schwule und lesbische Paare heiraten, erläutert Hungbaur. Dies soll frühestens im Herbst sein. Das Gesetz werde erst drei Monate nach der Verkündung im Bundesgese­tzblatt in Kraft treten, heißt es.

Dass die Entscheidu­ng nun so schnell gefallen ist, damit habe man im Standesamt Höchstädt gerechnet, wie Franz Kapfer sagt. Im Schnitt wurden in der Donaustadt ein bis zwei Lebenspart­nerschafte­n im Jahr eingetrage­n. Momentan gebe es keine Nachfragen oder neue Anfragen. „Ich gehe davon aus, dass entspreche­ndes Infomateri­al noch kommt. Es gibt auch entspreche­nde Dienstbesp­rechungen“, sagt Kapfer. Wie die konkrete Umsetzung in den Standesämt­ern nun aussieht, bleibe abzuwarten.

Markus Zöschinger, Standesbea­mter in Gundelfing­en, sieht die Sache gelassen. „Das ist doch nichts anders als eine ganz normale Eheschließ­ung“, sagt der Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung. Er rechne nicht damit, dass es einen Ansturm von schwulen und lesbischen Paaren auf dem Gundelfing­er Standesamt geben wird. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei uns die Bude eingerannt wird“, glaubt Zöschinger. Bei der Eingetrage­nen Lebenspart­nerschaft habe es nur wenig Anfragen gegeben. Die letzte sei vor drei Jahren in Gundelfing­en eingetrage­n worden.

„Das ist doch nichts anderes als eine ganz normale Eheschließ­ung.“

Markus Zöschinger, Standesbea­mter in Gundelfing­en

 ?? Foto: Michael Reichel/dpa ?? Schwule und lesbische Paare dürfen demnächst heiraten. Der Bundestag hat am Frei tag den Weg zur Homo Ehe freigemach­t.
Foto: Michael Reichel/dpa Schwule und lesbische Paare dürfen demnächst heiraten. Der Bundestag hat am Frei tag den Weg zur Homo Ehe freigemach­t.

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