Donau Zeitung

Neues Leben in alten Mauern

Mit viel Liebe, Geschmack und zuverlässi­gen Handwerker­n wurde die alte Lammbrauer­ei in Dillingen zu neuem Leben erweckt. Nun wurde das Projekt ausgezeich­net.

- VON SILVIA SCHMID

Fast 90 Jahre lang, von 1896 bis 1982 wurde in der ehemaligen Lammbrauer­ei in Dillingen Bier gebraut. Danach diente das Gebäude noch einige Jahre als Wohnraum, blieb aber ansonsten ungenutzt. Bis 2011 die Eigentümer­familie Dr. Mack/Probst das Haus aus seinem Dornrösche­nschlaf weckte und gemeinsam mit dem Nördlinger Architektu­rbüro Moser und Ziegelbaue­r Sanierung und Umbau in Angriff nahm. Das Projekt, die „Denkmalpfl­egerische Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Produktion­sgebäude der Lammbrauer­ei“zum Wohnkomple­x mit insgesamt zehn unterschie­dlich großen Wohneinhei­ten, erhielt nun den mit dem mit 15000 Euro dotierten Denkmalpre­is des Bezirks Schwaben. Für die Bauherren eine wunderbare Bestätigun­g ihrer Mühen, aber auch große Freude und Anlass, größten Respekt und Dank den mitwirkend­en Handwerker­n zum Ausdruck zu bringen. Von Anfang waren sich alle Beteiligte­n darin einig, dass der Industriec­harakter des Gebäudes mit seiner markanten Sichtziege­lfassade erhalten bleiben sollte und im Außenund Innenberei­ch soviel wie möglich der alten Elemente im sanierten und neu genutzten Gebäude verwendet werden sollten. Berücksich­tigt werden mussten bei dem bereits unter Denkmalsch­utz stehenden Gebäude sowohl die Vorgaben des Amtes für Denkmalsch­utz als auch moderne DämmwertSt­andards und Brandschut­zmaßnahmen. In den insgesamt knapp vier Jahren Planungs- und Bauzeit wurde das alte Backsteing­ebäude entkernt, Kellerschä­chte teilweise aufgefüllt, einzelne Bereiche des Anwesens wurden abgerissen. Das Hauptgebäu­de blieb bestehen. In einem Nebengebäu­de befinden sich Stauräume für die Mieter, Parkmöglic­hkeiten gibt es in einer unterirdis­chen Tiefgarage. In mühevoller Kleinarbei­t wurde abgebaut, gesichert, dokumentie­rt, bewahrt und wieder eingebaut. Zahlreiche Ausstattun­gselemente, wie die preußische­n Kappendeck­en, die historisch­en Fliesen- und Parkettböd­en, Fenster, Kassettent­üren, Eisensäule­n, Sichtmauer­werk, Fenstergit­ter wurden erhalten und repariert. Die Bauherrens­chaft ist sich bewusst, dass der Umbau der Lammbrauer­ei die vielen Handwerker unterschie­dlicher Gewerke vor eine nicht alltäglich­e Herausford­erung stellte, welche diese aber beachtensw­ert meisterten. Die auf Baustellen unvermeidl­ichen kleineren und mittleren Katastroph­en konnte man mit Improvisat­ionstalent, mit Fachkenntn­is der Mitarbeite­nden und vor allem im gemeinsame­n Gespräch von Architekt, Bauherren und jeweils beteiligte­n Handwerker­n lösen. Besonders positiv war dabei für die Bauherrin, dass viele Firmen aus Dillingen und der näheren Umgebung den Zuschlag für die Arbeiten erhalten hatten. „Da unser Projekt von der Städtebaug­esellschaf­t gefördert wurde, musste alles öffentlich ausgeschri­eben werden.“, erläutert Sigrid Mack das Prozedere, „Da war ich schon sehr glücklich über den Umstand, etwa bei einem plötzliche­n Stromausfa­ll einen Ansprechpa­rtner hier vor Ort in Dillingen zu haben.“

Die denkmalpfl­egerische Sanierung und Umnut zung der Lammbrauer­ei zeigt beispielha­ft die Möglichkei­ten eines kreativen Umgangs mit Industriea­rchitektur. Dr. Peter Fassl, Würdigung des Bezirks Schwaben

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Foto: Judith Roderfeld Die Lammbrauer­ei in Dillingen, ausgezeich­net mit dem Denkmalpre­is des Bezirks Schwaben.
 ?? Fotos (3): Sigrid Mack( ?? Alte Bauelement­e, etwa der alte Industriek­amin fügen sich jetzt harmo nisch in die Innenarchi­tektur der neu geschaffen­en Wohnungen ein.
Fotos (3): Sigrid Mack( Alte Bauelement­e, etwa der alte Industriek­amin fügen sich jetzt harmo nisch in die Innenarchi­tektur der neu geschaffen­en Wohnungen ein.
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Foto (links): Katharina Indrichk Schätze, wie das alte Holzgeländ­er und die Fliesen aus der Zeit der Jahr hundertwen­de wurden erhalten und wieder eingesetzt.
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