Spielerische Leichtigkeit
Konzert Die Orchestervereinigung Dillingen wird beim Sommerkonzert umjubelt
Dillingen Die Witterung ließ ein ungetrübtes Sommerkonzert im Innenhof des Schlosses am vergangenen Samstag nicht zu. Die Verlegung in den Stadtsaal war eine richtige Entscheidung, weil sie ein intimes Musizieren begünstigte. Die Stars des Abends bedankten sich mit einer feinziselierten Wiedergabe eines Mozarts-Duos für Violine und Viola.
In andachtsvoller Stille lauschten die Zuhörer im voll besetzten Saal dem Hamburger Franz Goldstein und dem Dinkelscherbener Ludwig Hornung, die sich in kongenialer Partnerschaft sekundierten. In ihren Kadenzen in der „Sinfonia concer- von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 364) hatten beide mit einfühlsamer Gestaltung ihre solistischen Qualitäten unterstrichen. Im dreisätzigen Werk des 23-jährigen Mozart gab es individuelle Momente, in denen die Violine Franz Goldsteins ihre herrlichen Kantilienen sang. Der freischaffende Künstler diente mit technischer Gewandtheit und reifer Herangehensweise dem Ausdrucksgehalt des Werkes, ohne sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Die virtuosen Passagen erhoben sich sowohl in schicksalhaft durchleuchtender Steigerung in den ersten beiden Sätzen als auch in den heiter unbeschwerten Triolenabschnitten des Rondofinales. Die tief empfundene Mollmelodie verlieh dem Andante den Charakter eines Trauergesangs, hat Mozart doch in Paris 1779 seine Mutter zu Grabe getragen. Zusammen mit dem Dirigenten der Orchestervereinigung Ludwig Hornung, einem veritablen Bratscher, entstand ein kunstvolles intensives Dialogisieren. Die Wärme der Viola, die ungezwungene Gelöstheit, das ideale Zusammenwirken, getragen vom Geist einer verbindenden Musikalität, war bewundernswert. Hornungs ViolaTon bereicherte die Terzenparallelen, die Sicherheit und Eleganz in der Mitgestaltung garantierten eine fundierte Partnerschaft. Mit kurzen Hinweisen „betreute“Ludwig Hornung nebenbei das Orchester (am ersten Pult Severine Pehl), das zutante“ verlässig den Einsatz der Solostimmen vorbereitete, in Zwischenspielen fortführte und wirkungsvoll begleitete.
Ludwig Hornung hat mit Franz Schuberts zweiter Sinfonie seinem Orchester eine anspruchsvolle Aufgabe gestellt. 32 Streicher, Pauke und sechs doppelbesetzte Bläsergruppen hatte der Dirigent in intensiver Probenarbeit zu einem Klangkörper geformt, der die Zuhörer – unter ihnen Oberbürgermeister Frank Kunz – begeisterte. Mit seinem bestimmenden Dirigat konnte L. Hornung im Charakter der Melodien die „harmonische Progression und die vielen exquisiten Details der Orchestrierung“(Antonín Dvorˇák) zur Entfaltung bringen. Dass Franz Goldstein sich als Konzertmeister zur Verfügung stellte, spornte das Orchester zusätzlich an. Es ereignete sich ein tragfähiges Miteinander zwischen großartigen Streichern und hochkarätigen Bläsern. Auffallend die gesteigerte Sicherheit in den technischen Abläufen, die klangliche Ausgewogenheit und das prägnante Zusammenspiel. Das war besonders zu erleben in den Variationen des zweiten Satzes. Weiterhin beeindruckend, wie in den beiden langen schnellen Ecksätzen die Spannung aufrechterhalten wurde und sich die Themen entwickelten. Großer Beifall, den das Orchester mit einem temperamentvollen Ungarischen Tanz von Johannes Brahms belohnte.