Könnte Lauingen so zum Hingucker werden?
Pläne Der Arbeitskreis „Lebenswertes Lauingen“will die alte Kneippanlage zum Treffpunkt für alle machen
Lauingen Anette Frank hat sich Lauingen ausgesucht. Nach dem Studium hat sie sich bewusst dafür entschieden, in diese Stadt zu ziehen. Sie traf diese Entscheidung, als sie am Donauufer stand und auf das Wasser blickte. Dieser direkte Zugang sei etwas, das Lauingen vielen anderen Orten in der Region voraus habe.
Viele Lauinger würden dem Donauufer im Moment vielleicht allenfalls „Potenzial“zuschreiben. Schöne Plätze zum Verweilen gibt es zwischen Luitpoldhain und Ankerplatz eigentlich nicht. Das findet auch Anette Frank – doch das heißt nicht, dass ihre Wahlheimat dafür Minuspunkte bekommt. Ganz im Gegenteil. Zusammen mit dem Arbeitskreis „Lebenswertes Lauingen“wendet sie viel Zeit dafür auf, aus diesem Potenzial etwas zu machen. Sie zeigt verschiedene Ideen und führt an der Donau entlang.
Am Ankerplatz geht es los. Dort gibt es inzwischen schon etwas, das „Jedermannsbeet“. Jeder, der wollte, durfte auf dem Hügel etwas einpflanzen. Inzwischen blühen die verschiedensten Pflanzen, und ein paar Gießkannen erinnern daran: „Bitte gießt uns doch mal.“Daneben hat der Arbeitskreis ein Beet und eine Art Kistenregal angebracht. Hier wachsen Thymian, Basilikum, Paprika oder zum Beispiel Tomaten. Und jeder, der möchte, kann sich bedienen. „Das funktioniert alles sehr gut“, sagt Frank.
Ein Stück weiter die Donau entlang, nach dem Altenheim, kommt die Kneipp-Anlage, die in den 70erJahren gebaut wurde. Ein paar Schulmädchen haben die Hosen hochgekrempelt und planschen darin. Bunt, lebendig, fröhlich – ein Kontrast zur Anlage, die inzwischen schon etwas farbloser und bräunlicher geworden ist. Das Becken liegt tief und wird geschwemmt, wenn die Donau Hochwasser hat. „Für den Bauhof ist es dann ein großer Aufwand, den Schlamm und Dreck wieder zu entfernen“, erklärt Frank. Über der Anlage liegt ein gepflastertes Rondell. „Anstatt von dort aus auf die Donau zu sehen, starrt man auf eine alte Bretterwand“, sagt Frank. Sie zeigt auf ein Stück Geländer: „Das ist ein Modellstück, die Stadt wollte die Bretter durch Geländer ersetzen.“An sich findet sie die Idee gut. Doch inzwischen sei es eher Zeit für eine Gesamtplanung.
Die groben Pläne stehen auch schon. Die Bayerischen Elektrizitätswerke (BEW) haben mit dem Arbeitskreis Kontakt aufgenommen, und es wurde ein Plan für den gesamten Donauabschnitt erstellt. Die BEW wird beispielsweise das Uferstück nach dem Rondell erneuern, mit Natursteinen und Kies. Dort sehen Spaziergänger derzeit vor lauter Gestrüpp das Wasser nicht. Die BEW engagiert sich finanziell nur für Maßnahmen, die direkt am Wasser umgesetzt werden. Der Arbeitskreis setzt sich nun dafür ein, dass bald auch der Platz rund um das Rondell. Er steht im beständigen Austausch mit den städtischen Verantwortlichen, um Umsetzungsmöglichkeiten auszuloten. „Vielleicht wären auch Fördergelder aus dem Topf der Sozialen Stadt möglich.“
Die grobe Planung sieht vor, dort terrassenartig kleine Becken zu bauen. Der Blick auf die Donau soll offen und der Zugang zum Wasser frei sein. Dann gäbe es da noch eine Idee: „Man könnte die Bäche, die aus der Altstadt fließen, wieder offenlegen. Das wäre eine sehr schöne Variante, zu der bereits ältere Planungen existieren – über Kosten und Realisierung müsste man da allerdings noch sprechen“, sagt Frank. Im Moment jedenfalls gebe es für Radtouristen oder Altstadtbewohner kaum einen Grund, sich länger dort aufzuhalten. Ihr Wunsch wäre es, diesen Ort mit Sitz- und Spielmöglichkeiten für Kinder zu einem schönen „Platz der Begegnung“zu machen. So könnte die Altstadt mit Anschluss zur Donau langfristig zu einem Magnet für Besucher aus der Region werden – das wiederum wäre ein wirtschaftlicher Gewinn für Lauingen. Frank hofft nun darauf, dass die Stadt weiterhin an einer Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis interessiert ist.
Im vergangenen Jahr wurde auf der anderen Seite des Ufers der Donaustrand eröffnet. Am abgeflachten Abschnitt können Kinder im Wasser planschen. Frank selbst geht dort auch schwimmen. „Richtung Brücke stößt die Strömung auf den Kies und ist daher nicht so stark. Trotzdem würde ich es ungeübten Schwimmern nicht unbedingt empfehlen, dort zu baden.“Ihr wäre es lieber, wenn dort noch Sitzmöglichkeiten geschaffen würden. (siehe unten)