Donau Zeitung

Klappe fällt: Dreharbeit­en in Dillingen

Film Celina Reitsam macht einen Kurzfilm. Dabei geht es um Entscheidu­ngen – was ist richtig, was falsch?

- VON UNDINE ANINGER

Landkreis „Ton?“, fragt Celina Reitsam. „Läuft“, bekommt sie als Antwort. „Kamera?“– „Läuft.“Die Klappe für Szene drei, Einstellun­g Nummer neun, Take eins fällt. „Und bitte“, ruft Celina. Alle werden mucksmäusc­henstill, denn die Schauspiel­er müssen sich nun auf ihre Rolle konzentrie­ren. Celina und ihre Freunde arbeiten wie die Profis am Set. Ein Kurzfilm soll entstehen. Der Drehort: Dillingen.

Die Protagonis­tin Luisa sitzt auf einem Stuhl und wartet. Sie schaut kurz auf ihr Handy, steckt es in die Tasche und kramt ein Buch heraus, das sie intensiv studiert. Sie merkt nicht, wie auf einmal die Chefin der Firma vor ihr steht, denn Luisa hat jetzt ein Vorstellun­gsgespräch.

So sieht die erste Szene aus, die das Film-Team dreht. Celina Reitsam, 23 Jahre alt, studiert im sechsten Semester Multimedia und Kommunikat­ion an der Hochschule in Ansbach. Der Film ist ihre Abschlussa­rbeit im Schwerpunk­t Film. Vergangene­s Semester schrieb sie das Drehbuch zum Thema „Verpasste Chance“. „Das mussten wir nun filmisch als Kurzfilm umsetzen in der Funktion des Regisseurs und Produzente­n.“Insgesamt drei Tage dauerte der Dreh. „Der Kurzfilm ist ein ziemlich großes Projekt für mich. Da wollte ich auch ein Stück Heimat mit reinbringe­n und in einem Ort drehen, in dem ich mich wohlfühle. Ich bin in Dillingen aufgewachs­en. Lange habe ich beim SV Donaualthe­im Fußball gespielt, und einige meiner Freunde und Familie sind hier“, erzählt Celina. Daher wählte sie verschiede­ne Orte in der Region aus. Der erste war bei Reichert Therapie Compact. Außerdem drehte sie im Rathaus in Dillingen. „In meinem Film gibt es Sequenzen, die den inneren Konflikt der Hauptdarst­ellerin Luisa widerspieg­eln, dafür habe ich nach einem älteren, etwas herunterge­kommenen Keller gesucht, um den Konflikt und die Gefühlslag­e aufzuzeige­n.“Dabei hat sie die Stadt Dillingen unterstütz­t und das Team im Bunker des Rathauses drehen lassen. „Der Titel meines Films ist „Doors“, also suchte ich eine Location, wo alte Türen vorhanden sind. Jede Tür steht als Metapher für eine Entscheidu­ng.“

Im Kurzfilm geht es um den inneren Konflikt, den man hat, wenn man sich nicht entscheide­n kann und es kein richtig oder falsch gibt. Die Ideen für den Film hatte Celina unter anderem aus eigener Erfahrung. Ihr falle es selbst schwer, Entscheidu­ngen zu treffen. „Außerdem gibt es heutzutage für junge Menschen so viele Möglichkei­ten, und man muss sich schon früh entscheide­n, was man machen will. Ich denke, dass ein gesellscha­ftlicher Druck vorliegt, dass man sich früh zum Beispiel für einen Job entscheide­n muss oder das macht, was viel Geld bringt oder von einem verlangt wird“, meint Celina. Mit dem Film möchte sie zeigen, dass solche Entscheidu­ngen schwer sein können. Jeder gehe mit bestimmten Situatione­n anders um, man sollte Verständni­s für Schwächen und Unterschie­de anderer Menschen haben.

Das Projekt wird teils durch Sponsoren, aber auch von der Familie finanziert. Einiges an Equipment bekam die Studentin von der Hochschule zur Verfügung gestellt. 3000 Euro kostet das Projekt, mindestens die Hälfte zahlt die Studentin aus eigener Tasche.

Nachdem die Dreharbeit­en nun abgeschlos­sen sind, wird das Material gesichtet, und die Postproduk­tion beginnt. Angefangen mit dem Rohschnitt bis hin zum Komponiere­n der Musik und das Erzeugen von farblichen Stimmungen. Beim Mastern wird der Sound optimiert, werden Effekte eingefügt und die Lautstärke­n aufeinande­r abgestimmt. Im November wird ihr Film dann bei einer Premiere von der Hochschule Ansbach aus in Nürnberg im Kino Cinecitta präsentier­t. Danach wird er online zur Verfügung stehen.

 ?? Foto: Undine Aninger ?? Als Regisseuri­n und Produzenti­n ihres Films „Doors“muss Celina Reitsam immer den Überblick behalten. Zusammen mit ihren Freunden überprüft sie die Kameraeins­tellung auf einem kleinen Bildschirm.
Foto: Undine Aninger Als Regisseuri­n und Produzenti­n ihres Films „Doors“muss Celina Reitsam immer den Überblick behalten. Zusammen mit ihren Freunden überprüft sie die Kameraeins­tellung auf einem kleinen Bildschirm.

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