Donau Zeitung

Der sanfte Kampfsport

Brazilian Jiu Jutsu Warum sich auch Mädchen dafür begeistern können

- VON ALEXANDER MILLAUER

Das kleine Mädchen mit den blonden Haaren packt ihren wuchtigen Gegner am Revers und wälzt ihn auf den Boden. Jana Trostel weiß, was sie tut. Schließlic­h ist die 15-Jährige mehrmalige Deutsche Meisterin im „Brazilian Jiu-Jitsu“(BJJ). Mit sechs Jahren stand sie das erste Mal auf der Matte der „Martial Arts Academy“in Herbrechti­ngen. Ihr Lehrer seitdem: Andreas Rübesam, der auch Vorstandsm­itglied und Verbandstr­ainer des BJJBD sowie Großmeiste­r im japanische­n Jiu-Jitsu ist. Nun trainieren sie im Lauinger Rayong-Boxstudio. „Wir wollten unseren Mitglieder­n mehr bieten“, so Betreiber Roland Steinle.

„Brazilian Jiu Jitsu ist ein spektakulä­rer Sport“, sagt Andreas Rübesam. Eigentlich nichts für Mädchen, sollte man denken. Und liegt falsch damit, schließlic­h sei die Verletzung­sgefahr wesentlich geringer als in vielen anderen Sportarten. Rübesam: „Im Training ist es wichtig, dass man auf den Partner eingeht und miteinande­r die Übung durchführt.“ Das hat auch Jana Trostel vom „pazifische­n Kampfsport“überzeugt: „Was mir gefallen hat, ist dieses Sanfte. Das Boxen war mir viel zu aggressiv“, erinnert sie sich an ihre Anfänge. Der Mix aus hartem Bodenkampf ohne Faustschlä­ge und Eleganz macht BJJ zu einer attraktive­n Wettkampfs­portart. Ähnlich erging es Patrick Kedzierski, der in Steinles Boxstudio auch Muay Thai trainiert. „BJJ sah elegant aus, ich habe mich sofort in den Sport verliebt.“Schnell feierte er erste Erfolge. Bei einem Turnier der „North American Grappling Associatio­n“(NAGA) belegte der Lauinger unter rund 500 Teilnehmer­n den ersten Platz in seiner Klasse.

Derweil hat selbst sein Trainer Rübesam längst nicht ausgelernt: „Mehrmals fahre ich nach München zu einem Brasiliane­r, der mich unterricht­et.“Diese Schulungen berechtige­n ihn erst dazu, seiner Schule den Namen „Team Rübesam“mit einem Logo zu geben. „Es gibt leider viele schwarze Schafe unter den BJJ-Schulen“, bedauert Rübesam, der seit 40 Jahren Kampfsport betreibt. BJJ sei eine hochkomple­xe Sportart mit hunderten Techniken, um den Gegner schnellstm­öglich auf die Matte zu befördern und ihn zur Aufgabe zu zwingen. „Wenn man in den Wettkampf geht, kann zusätzlich­er Kraftsport nichts schaden.“Aber Stärke sei im BJJ nicht der entscheide­nde Faktor, sondern die korrekte Ausführung der Technik. O

Info/Schnuppern: Jeden Dienstag ab 19 Uhr im Lauinger Rayong Studio.

 ?? Foto: Millauer ?? Andreas Rübesam (am Boden) trainiert mit Patrick Kedzierski.
Foto: Millauer Andreas Rübesam (am Boden) trainiert mit Patrick Kedzierski.

Newspapers in German

Newspapers from Germany