Ist bald Schluss mit den verkaufsoffenen Sonntagen?
D as hört sich erst einmal gut an: ein selbstbestimmter Sonntag. Niemand schreibt mir vor, wie ich meinen Sonntag verbringen muss. „Selbstbestimmter Sonntag“heißt auch die Initiative führender deutscher Warenhausunternehmen, die endlich die aus ihrer Sicht lästige Sonntagsruhe und das damit verbundene Verkaufsverbot kippen wollen. Sicher gibt es auch viele Menschen, für die der Schutz des Sonntags ein altertümliches, unzeitgemäßes Gesetz ist, das nur ihre Freiheit, shoppen gehen zu können, einschränkt. Nicht zu vergessen, dass viele Berufstätige auch außerhalb des Handels sonntags regelmäßig arbeiten müssen. Doch reduziert sich die Selbstbestimmung des Menschen wirklich auf seine unbegrenzten Shoppingmöglichkeiten? Oft genug hat man ja diesen Eindruck. Traurig ist er dennoch.
Gleichwohl ist die gesetzliche Regelung zu den verkaufsoffenen Sonntagen nicht gut. Denn sie ist zu unklar und lässt zu viele Ausnahmen zu. Das zeigen die Klagen. Der Gesetzgeber hätte einfach nur die in vielen Bundesländern üblichen vier verkaufsoffenen Sonntage – aber dann ohne Anlass – zulassen dürfen. Der Streit hätte ein Ende.
Denn geschützt muss der Sonntag bleiben. Als letzte Bastion in einer Welt, die bis ins Kleinste durchkommerzialisiert ist. Menschen, die sich nach Entschleunigung, nach einem wirklich selbstbestimmten Leben sehnen, werden das verstehen. Für alle anderen ist es eine Einschränkung in ihrem Konsumverhalten. Sie haben aber ja die Onlineangebote, mit denen sie an ihren Sonntagen nach Herzenslust shoppen können.