Wie kaputte Nylons als Haushalthelfer gute Arbeit tun
Wir haben es ausprobiert, und es funktioniert tatsächlich: Alte Nylonstrümpfe und Strumpfhosen können im zweiten Leben als Haushalthilfen wahre Geheimwaffen sein. Wir kennen das: Eine Laufmasche kann mancher Frau oft einen ganzen Abend ruinieren, wenn kein Ersatz griffbereit ist. Die hauchdünnen Perlonmaschen aus Polyamid sind zwar hochempfindlich und nicht besonders langlebig, aber ihre feine, zarte Struktur ist vielen altbekannten Putzhelfern oft überlegen.
So haben viele Männer einst schon bei der Bundeswehr gelernt, dass kaum ein Stofflappen oder eine Bürste Militärstiefel so gut auf Hochglanz trimmt wie eine alte zusammengeknüllte Nylonstrumpfhose. Und der weiche Hautschmeichler kann nicht nur besonders gut polieren, sondern hinterlässt auch bei empfindlichem Edelschuhwerk keine Kratzer. Kenner mit Geduld und Traditionsgefühl greifen bei der Lederpflege zu Schuhwachs: Erst das Leder einmassieren und eine Stunde einwirken lassen. Dann mit einer Bürste noch mal kräftig einarbeiten und schließlich den Schuh mit den Nylons in kleinen Kreisbewegungen aufpolieren und erstrahlen lassen.
Und Nylons sind nicht nur zu Schuhen gut: Beim Fensterputzen helfen sie fast noch besser und machen jedem Fensterleder beim finalen Beseitigen der Putzstreifen Konkurrenz. Vor allem, wenn das Fensterputzen doch mal auf einen Tag mit Sonnenschein fallen muss, wenn es deutlich schwieriger wird, streifenfrei zu arbeiten als bei bedecktem Himmel. Auch für die Windschutzscheibe am Auto tun die alten Nylons guten Dienst: Noch besser als die chemische Spezialreiniger Keule beseitigt ihr dünner Netzstoff die Überreste klebriger Insekten aus dem Blickfeld. Michael Pohl