Durchblick trotz Maske
Holzheims Daniel Scheider überzeugt auf der „Zehn“. Landesligist FCG ist seit drei Spielen torlos. Der FC Lauingen befördert Kapitän Markus Nsouli auf den Trainerstuhl
Wo der Schuh derzeit bei den Landesliga-Fußballern des FC Gundelfingen drückt, zeigen die jüngsten Ergebnisse: 0:1 bei der SpVgg Kaufbeuren, 0:5 gegen den FV Illertissen II, 0:3 bei Türkspor Augsburg. „Wenn wir mal hinten liegen, wird es für uns sauschwer“, weiß nicht nur Coach Karl heinz Schabel. Der hadert aber keineswegs nur mit der personell arg gehandicapten Offensive. „Wir kassieren auch zu einfache Gegentore. Das war in Augsburg wieder der Fall“, so der 55-Jährige, „und deshalb war schon nach eineinhalb Minuten unsere ganze taktische Ausrichtung über den Haufen geworfen.“Keineswegs förderlich ist, dass die Grün-Weißen die Abwehrreihe ständig umbauen müssen. Bei Neuzugang Maximilan Heinle ist die Leistenverletzung wieder aufgebrochen, es droht eine längere Pause. „Wir müssen ihn jetzt einfach mal rausnehmen, damit er das auskuriert“, weiß auch der Trainer. In der Offensive ist derweil Besserung in Sicht. „Diese Woche möchte ich wieder mit der Mannschaft trainieren“, erklärte Stürmer Denis Nickel in Augsburg, tags zuvor hatte Johannes Hauf bei seinem ersten Einsatz nach einmonatiger Pause im Kreisliga-Team ein Ausrufezeichen gesetzt. Mit vier Toren war er entscheidend am 5:1-Erfolg beim TSV Burgau beteiligt. Bemerkenswert war aber auch, dass die als U 23 titulierte FCG-Elf ein Durchschnittsalter von 19,9 Jahren hatte.
Aus einer Interimslösung wird eine Dauerlösung: Der Bezirksligist FC Lauingen (zuletzt 1:6 in Hollenbach verloren) befördert jetzt seinen Kapitän Markus Nsouli zum spielenden Chefcoach. „Zuerst einmal möchten wir uns für seine Hilfe nach dem Trainerwechsel bedanken“, sagt Sportleiter Joachim Hauf: „Er hat in einer schwierigen Situation die Mannschaft übernommen. Auch wenn die Ergebnisse noch nicht zufriedenstellend sind, so ist im Training der nötige Zug drin und die Stimmung innerhalb der Mannschaft wieder positiv.“Aus diesem Grund haben sich die Verantwortlichen für die interne Lösung entschieden. Nsouli braucht keine Eingewöhnungszeit, er kennt die Mannschaft und das Umfeld. Das Ziel ist mittlerweile klar: der Klassenerhalt.
Die SSV Glött hat erneut ihre Hausaufgaben erledigt und binnen einer Woche den zweiten Aufsteiger besiegt (2:0 gegen Horgau). Gegen die defensiv agierenden Gäste war es nicht gerade einfach, Torchancen zu kreieren. „In der ersten Halbzeit haben wir das richtig gut gemacht, die Führung war hochverdient“, so Lilien-Coach Mar kus Rolle. Um das Defensivbollwerk zu durchdringen, benötigte es schon eine Einzelaktion wie den Distanzschuss von Daniel Stredak. „Der einzige Vorwurf, den wir uns ankreiden lassen müssen, ist, dass wir die Entscheidung in diesem Spiel unnötig in die Länge gezogen haben“, resümiert der andere SSV-Trainer Stefan Schneider. Er weiß aber auch, dass „am Ende in so einem Spiel nur der Sieg zählt“.
Die Kreisliga West führten drei Vereine mit zwei Siegen in ihren zwei Spielen an: Neben der U23 des FC Gundelfingen und dem SC Altenmüns ter ist dies etwas überraschend auch der TSV Haunsheim. Beim 3:0 des SV Holzheim gegen den FC Günzburg lief Daniel Scheider mit Gesichtsmaske auf – die ihn aber nicht daran hinderte, zum 3:0-Endstand einzuköpfen. Durchblick bewahrt! SVH-Trainer Rainer Grimminger hatte seine Jungs sehr gut auf den Favoriten eingestellt, aber sein entscheidender Schachzug war, den lauf- und zweikampfstarken Daniel Scheider auf die „Zehn“zu stellen. So hatten die Aschbergler deutlich mehr Offensivkraft und Timo Czernoch wurde als „Alleinunterhalter“entlastet. Czernoch dankte es mit sehenswerten Toren. Die Dauer der Sperre von Kapitän Stefan Allmis ist noch offen, Grimminger selbst kann aufgrund eines hartnäckigen Blutergusses ebenfalls noch nicht auflaufen. Und bei Dominik Czernoch wird der Arztbesuch zeigen, wie schwer die Verletzung ist.
Als „unnötige Niederlage“betitelte Coach Falko Ballin vom SV Aislingen das 2:3 gegen Altenmünster. Mit dem ersten Durchgang war der Trainer noch zufrieden. Sein Team hat die Vorhaben umgesetzt, Aggressivität gezeigt und Bälle gewonnen. Nach der Pause das Gegenteil: Mit Fehlpässen wurden die Gäste förmlich aufgebaut. Und dies, obwohl Aislingen zwei Mann in Überzahl war. „Heute haben wir viel Lehrgeld gegen clevere Fußballer aus Altenmünster bezahlt“, schlussfolgerte der Trainer.
Nach der Auswärtsniederlage gegen Vorjahresdritten SpVgg Ellzee heißt es für Neuling BC Schretzheim, jetzt schnell die richtigen Schlüsse zu ziehen und in die Erfolgsspur zurückzukehren. Ein erster Ansatz wäre mehr Stabilität in der Abwehr. Ein Blick auf das Torverhältnis (5:7) zeigt, wo zurzeit Handlungsbedarf besteht. Sieben Gegentore (davon drei Elfmeter) in zwei Spielen sind zuviel. Die Kleeblättler hoffen, dass sich Torhüter Tobias Aninger nicht schwerer verletzt hat und am Wochenende zur Verfügung steht. Sportleiter Peter Piak: „In unserer Mannschaft muss ein Umdenken stattfinden. Aus solchen Niederlagen müssen die richtigen Schlüsse gezogen werden.“
In der Kreisliga Nord kassierte Aufsteiger SG Unterringingen Amer dingen seine erste Niederlage (0:3 gegen Deiningen). Gleiches gilt für Höchstädt (1:3 gegen Mertingen). SSVTrainer Markus Zengerle vermisste schmerzlich seine Leistungsträger Se bastian Letzing und Patrick Wanek. Bei Wanek hofft er auf baldige Rückkehr, Letzing fällt die gesamte Saison aus. Sportleiter Thomas Korittke monierte die Fehler, die den Gegner zu den Toren einluden, und dass das Team keine Reaktion zeigte: „Wahrscheinlich müssen einige nun die Konsequenzen für ihre Urlaubsplanung während der Vorbereitung tragen. Sie haben aber Potenzial und Steigerungsmöglichkeiten.“