Bildung hinter Gittern
164 Häftlinge schaffen Abschluss
München 164 Gefangene haben im vergangenen Jahr in Bayern Schulabschlüsse gemacht. Die meisten von ihnen schafften einen Mittelschulabschluss, wie aus Zahlen des Justizministeriums in München hervorgeht. Nur zehn Häftlinge machten einen Realschulabschluss. Damit waren die Zahlen auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr, als 150 Gefangene einen Schulabschluss erreichten.
„Neben der beruflichen Ausbildung ist der Erwerb eines Schulabschlusses für viele Gefangene das A und O für eine erfolgreiche Resozialisierung“, sagte Justizminister Winfried Bausback (CSU). Ein solcher Abschluss sei eine hervorragende Startbedingung für ein straffreies Leben nach der Haft und der beste Schutz der Allgemeinheit vor neuen Straftaten.
Von den Gefangenen habe bei Haftantritt etwa ein Viertel keine abgeschlossene Schulausbildung, teilte ein Sprecher weiter mit. Jugendstrafgefangene könnten zu Beginn der Haft sogar zu ungefähr zwei Fünfteln keine abgeschlossene Schulausbildung vorweisen.
Vor allem in den größeren Justizvollzugsanstalten (JVA) im Freistaat können die Inhaftierten Mittelschulabschlüsse erwerben. Dort gibt es beispielsweise auch Analphabeten-Unterricht sowie Deutsch- und Fremdsprachenkurse. In der JVA St. Georgen-Bayreuth ist der Erwerb des Realschulabschlusses möglich. In zwei Anstalten können Gefangene über das Telekolleg weiterführende Schulbildung wahrnehmen. Und in der JVA Würzburg sind sogar 16 Haftplätze für ein Online-Fernstudium an der Fernuniversität Hagen eingerichtet. Weil bestimmte Angebote nur in einzelnen Anstalten angeboten werden, können geeignete Gefangene laut dem Sprecher aus anderen Einrichtungen dorthin verlegt werden.
Dem bayerischen Justizvollzug stehen 55 Stellen für Lehrer zur Verfügung. Weitere Lehrkräfte sind nebenamtlich tätig oder werden von staatlichen Schulen teilabgeordnet. Die Schulen sind auch dafür zuständig, die Prüfungen abzunehmen und Zeugnisse auszustellen.