Länder müssen vorausschauend planen
Keine Prognose der Welt konnte vorhersehen, dass Bayern im Jahr 2017 einen riesigen SchülerBoom erlebt. Wenn Eltern auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung überstürzt ihre Heimat verlassen müssen, können sie nicht vorher in der Grundschule anrufen. Auch im Geburtenregister tauchen ihre Kinder nicht auf.
Doch dass die Situation an Grund- und Mittelschulen jetzt so angespannt ist, liegt nicht nur an den Flüchtlingskindern. Denn die Personalversorgung an Grund- und Mittelschulen war auch vorher schon auf Kante genäht. Eine hartnäckige Grippewelle reichte manchmal aus, um den Unterricht nur mit viel Improvisation aufrechterhalten zu können. Und die Springer, die kurzfristig an Schulen aushelfen sollen, sind oft schon zu Schuljahresbeginn fest verplant – wenn ein Pädagoge dauerhaft erkrankt ist zum Beispiel oder wenn eine Lehrerin sich für längere Zeit um ihr Baby kümmern will. Löcher zu stopfen, darin haben Bayerns Schulleiter Erfahrung.
Statt auf die Improvisationskünste der Schulen zu setzen, sollte die Politik spätestens jetzt zu vorausschauender Planung übergehen – nicht nur in Bayern, in ganz Deutschland. Sie muss versuchen, Bedarf und Angebot passend zu machen, zum Beispiel über eine bundesweite Stellenbörse oder attraktive Möglichkeiten für Lehrer, von einer Schulart zur anderen zu wechseln. Sonst leiden die Schüler – und zwar vor allem die, die einen guten Lehrer am nötigsten brauchen.