Beklemmendes Drama
Weiß eine Mutter, was ihr Sohn wirklich treibt? Ein Fernsehfilm erzählt davon
ARD, 20.15 Uhr Eine Mutter ist besorgt um ihren pubertierenden Sohn, der an Asthma leidet. Erst recht, als er anfängt, sich nächtens herumzutreiben – zumal eine junge Frau tot aufgefunden wird. Kann ihr Kind ein Mörder sein? Der Film „Der Sohn“erzählt davon.
Katharina (Mina Tander) lebt mit ihrem 16-jährigen Sohn Stefan (Nino Böhlau) in einer norddeutschen Kleinstadt. Sie will ständig wissen, wo er steckt – sogar wenn er seiner Ausbildung zum Landschaftsgärtner nachgeht oder abends wegbleibt. Derweil lernt Katharina den Supermarktkassierer Detlef (Godehard Giese) kennen. Stefan betrachtet diesen als Eindringling und er lässt es seine Mutter und Detlef deutlich spüren. Die Tragödie rührt auch daher, dass Katharina nicht offen zeigen kann, was sie für Stefan empfindet. Irgendwann schreien sich Mutter und Sohn nur noch an und schlagen sich sogar.
Regisseur Urs Egger legt ein düsteres Kammerspiel vor, das nur am Rande ein Krimi ist, als eine Joggerin erdrosselt wird. Das Ganze läuft allmählich auf eine Katastrophe hinaus. „Die Grundsituation in dieser Geschichte hat eine fast klaustrophobische Enge“, zitiert das Erste Egger. Was er sagt, ist nahezu greifbar, alles ist irgendwie eng in diesem Mutter-Sohn-Drama. Je weiter der Zuschauer es verfolgt, umso größer wird die Beklemmung – insbesondere zum drastischen Ende, das konsequent erscheinen mag, aber dennoch Unverständnis auslöst.
Tander und Böhlau bestechen durch ihr intensives Spiel als Mutter und Sohn. Während er nur wegwill, will sie ihn behalten – was ihr am Ende gelingt. Jedoch ganz anders als vermutet.