Wer vermüllt die Fluren?
Finningens Rathauschef Klaus Friegel ärgert sich über Umweltsünder. Was Bürger tun können
Finningen Klaus Friegel kann und will solch ein Verhalten nicht verstehen. „Das wird immer schlimmer. Das ist einfach nur ärgerlich“, sagt Finningens Bürgermeister und fügt hinzu: „Ich musste mich so aufregen und finde, dass man das ruhig öffentlich machen darf.“Was den Rathauschef so ärgert? Müll, der unerlaubt auf den Fluren der Gemeinde abgelegt und weggeworfen wird. Und dieser Zustand hat einen traurigen Höhepunkt erreicht: Auf einem Feldweg in Mörslingen wurde eine Waschmaschine abgestellt. Mitten im Weg steht das klobige Haushaltsgerät. „Und da lasse ich es erst mal, damit es alle sehen können – grad mit Fleiß“, schimpft Klaus Friegel.
Denn es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Vor Kurzem fand er auch einen kaputten Fernseher im Bach, alte Fahrräder standen bei den Glascontainern rum, und jedes Jahr werden laut dem Bürgermeister ganze Frontlader-Schaufeln voll mit Schnaps- und Bierflaschen aus einer Hecke beim Mörslinger Sportplatz entsorgt. „Das nimmt immer mehr zu. Überall der Schrott. Was soll ich als Bürgermeister machen?“In Bürgerversammlungen habe er dieses Thema – auch mit Fotos – immer wieder zur Ansprache gebracht und an das Gewissen der Menschen appelliert. „Jeder gibt mir recht, aber natürlich weiß keiner, wer das verursacht“, so Friegel weiter.
Besonders erschreckend sei jedes Mal die jährliche Ramadama-Aktion des AWV. In den Anfangszeiten habe man die Sammelzeiten in der Gemeinde veröffentlicht. „Aber das machen wir nicht mehr. Denn es war auffällig, dass immer dann, wenn wir gesammelt haben, der Müll zugenommen hat. Das muss man sich mal vorstellen.“Altreifen, Elektrogeräte, Möbel … die Liste ist lang. „Meine Gemeindearbeiter räumen dann auf, und wir entsorgen es auf unsere Kosten. Mehr können wir nicht machen. Zur Polizei gehen ist doch sinnlos.“
Christa Marx vom Landratsamt kennt die Rechtslage. Sie erklärt, dass Bürger, die innerorts Müll finden – egal wo –, dies an die jeweiligen Gemeinden weitergeben können. Die zuständigen Bauhöfe kümmern sich dann darum – so werde es aktuell gehandhabt. „Wenn außerorts was gefunden wird, dann kümmert sich das Landratsamt darum“, so Marx. Bei kleineren Müllmengen würden Bürger oftmals selbst aktiv werden, bei unverhältnismäßig großen Mengen „bitten wir aber ausdrücklich darum, dass es uns gemeldet wird“. Eine genau Ortsbeschreibung sei dabei behilflich. „Wenn eine einzelne Waschmaschine gefunden wird, ist es schwierig rauszufinden, von wem sie ist. Aber manchmal findet man doch alte Briefumschläge oder Ähnliches“, führt Christa Marx aus. Dann werde eine Meldung an die Polizei gemacht, ein Bußgeldverfahren steht im Raum. „Bei wassergefährdeten Flüssigkeiten sind wir sogar im Strafbereich.“Alte Öltanks oder Ähnliches fallen darunter.