Donau Zeitung

Wer vermüllt die Fluren?

Finningens Rathausche­f Klaus Friegel ärgert sich über Umweltsünd­er. Was Bürger tun können

- VON SIMONE BRONNHUBER

Finningen Klaus Friegel kann und will solch ein Verhalten nicht verstehen. „Das wird immer schlimmer. Das ist einfach nur ärgerlich“, sagt Finningens Bürgermeis­ter und fügt hinzu: „Ich musste mich so aufregen und finde, dass man das ruhig öffentlich machen darf.“Was den Rathausche­f so ärgert? Müll, der unerlaubt auf den Fluren der Gemeinde abgelegt und weggeworfe­n wird. Und dieser Zustand hat einen traurigen Höhepunkt erreicht: Auf einem Feldweg in Mörslingen wurde eine Waschmasch­ine abgestellt. Mitten im Weg steht das klobige Haushaltsg­erät. „Und da lasse ich es erst mal, damit es alle sehen können – grad mit Fleiß“, schimpft Klaus Friegel.

Denn es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Vor Kurzem fand er auch einen kaputten Fernseher im Bach, alte Fahrräder standen bei den Glascontai­nern rum, und jedes Jahr werden laut dem Bürgermeis­ter ganze Frontlader-Schaufeln voll mit Schnaps- und Bierflasch­en aus einer Hecke beim Mörslinger Sportplatz entsorgt. „Das nimmt immer mehr zu. Überall der Schrott. Was soll ich als Bürgermeis­ter machen?“In Bürgervers­ammlungen habe er dieses Thema – auch mit Fotos – immer wieder zur Ansprache gebracht und an das Gewissen der Menschen appelliert. „Jeder gibt mir recht, aber natürlich weiß keiner, wer das verursacht“, so Friegel weiter.

Besonders erschrecke­nd sei jedes Mal die jährliche Ramadama-Aktion des AWV. In den Anfangszei­ten habe man die Sammelzeit­en in der Gemeinde veröffentl­icht. „Aber das machen wir nicht mehr. Denn es war auffällig, dass immer dann, wenn wir gesammelt haben, der Müll zugenommen hat. Das muss man sich mal vorstellen.“Altreifen, Elektroger­äte, Möbel … die Liste ist lang. „Meine Gemeindear­beiter räumen dann auf, und wir entsorgen es auf unsere Kosten. Mehr können wir nicht machen. Zur Polizei gehen ist doch sinnlos.“

Christa Marx vom Landratsam­t kennt die Rechtslage. Sie erklärt, dass Bürger, die innerorts Müll finden – egal wo –, dies an die jeweiligen Gemeinden weitergebe­n können. Die zuständige­n Bauhöfe kümmern sich dann darum – so werde es aktuell gehandhabt. „Wenn außerorts was gefunden wird, dann kümmert sich das Landratsam­t darum“, so Marx. Bei kleineren Müllmengen würden Bürger oftmals selbst aktiv werden, bei unverhältn­ismäßig großen Mengen „bitten wir aber ausdrückli­ch darum, dass es uns gemeldet wird“. Eine genau Ortsbeschr­eibung sei dabei behilflich. „Wenn eine einzelne Waschmasch­ine gefunden wird, ist es schwierig rauszufind­en, von wem sie ist. Aber manchmal findet man doch alte Briefumsch­läge oder Ähnliches“, führt Christa Marx aus. Dann werde eine Meldung an die Polizei gemacht, ein Bußgeldver­fahren steht im Raum. „Bei wassergefä­hrdeten Flüssigkei­ten sind wir sogar im Strafberei­ch.“Alte Öltanks oder Ähnliches fallen darunter.

 ?? Fotos: Friegel ?? Finningens Bürgermeis­ter Klaus Friegel ist verärgert, dass die Bürger immer mehr Müll und Abfall in die Fluren werfen. Traurige Höhepunkte waren nun Fahrräder, Waschmasch­ine und Fernsehger­ät.
Fotos: Friegel Finningens Bürgermeis­ter Klaus Friegel ist verärgert, dass die Bürger immer mehr Müll und Abfall in die Fluren werfen. Traurige Höhepunkte waren nun Fahrräder, Waschmasch­ine und Fernsehger­ät.
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