Donau Zeitung

Du hast die Wahl

Test k!ar.texterin Sophie hat für euch den Wahl-O-Mat ausprobier­t

- VON SOPHIE RICHTER

Landkreis Nicht mehr lange bis zur Bundestags­wahl am 24. September. Die Kandidaten treten den Endspurt an, um auch noch die letzten Wählerstim­men zu gewinnen.

Aktuelle Umfragen zeigen: Die Frage, wen man wählen soll, treibt noch viele Unentschlo­ssene um. Der Wahl-O-Mat soll bei der Entscheidu­ng helfen. Auf der Online-Plattform wird anhand der eigenen Bewertung verschiede­ner politische­r Aussagen ermittelt, mit welcher Partei seine Sichtweise zu wie viel Prozent übereinsti­mmt. Das Angebot der Bundeszent­rale für politische Bildung (bpb) gibt es seit 2002. Für die Bundestags­wahl steht der WahlO-Mat seit 31. August zur Verfügung.

Doch von wem und wie wird der Test eigentlich erstellt? Ein kurzer Infofilm auf der Website klärt auf: Eine Gruppe aus 20 bis 25 Wählern im Alter von maximal 26 Jahren sowie Statistike­r, Politikwis­senschaftl­er und anderen Experten stellen 80 Thesen zu großen Themen wie Umwelt, Familie, Arbeit, Bildung oder Soziales zusammen. Diese Statements werden dann allen Parteien, die zur Wahl stehen, vorgelegt. Innerhalb von drei Wochen müssen sie dazu Stellung beziehen. Ob die Antworten mit dem Parteiprog­ramm übereinsti­mmen, überprüfen Politikwis­senschaftl­er. Aus dieser Sammlung von Positionen wählt das Team die wichtigste­n Themen für diese Wahl beziehungs­weise die kommende Legislatur­periode aus und stellt sie online zusammen.

Der Einstufung­stest besteht aus 38 Aussagen, bei denen der Nutzer jeweils angeben soll, ob er damit übereinsti­mmt, dagegen ist, der Aussage neutral gegenübers­teht oder sie überspring­en möchte. Die Thesen sind bunt gemischt: Obergrenze für Asyl, ein Tempolimit auf den Autobahnen und Fake-News oder Kindergeld, Legalisier­ung von Cannabis und ökologisch­e Landwirtsc­haft sind nur wenige Aspekte.

Bei Umwelt- und Klimaschut­z fällt es mir leicht, eine Position einzunehme­n. Aber beim Umgang mit dem Solidaritä­tszuschlag oder der Befristung von Arbeitsver­trägen komme ich dann doch ins Nachdenken. Themen, die einem besonders am Herzen liegen, können als wichtig markiert werden. Der Wahl-O-Mat wertet diese Positionen dann doppelt. Das Programm schafft es bis zu acht Parteien parallel, mit den eigenen Angaben abzugleich­en. Der Nutzer kann diese acht Parteien selbst wählen. Von CDU/CSU, SPD und den Grünen bis zu den Urbanen – einer Hip-Hop-Partei – sind alle dabei. Die acht Parteien für die Auswertung können beliebig oft ausgewählt werden, ohne dass alle 38 Fragen neu beantworte­t werden müssen. Das Ergebnis ist für den ein oder anderen sicherlich überrasche­nd, mich eingeschlo­ssen. Ich war erstaunt, wie hoch die Übereinsti­mmung zu Parteien ist, mit denen ich mich gar nicht identifizi­ere. Ganz oben standen dann aber doch, wie erwartet, Parteien mit einem Schwerpunk­t auf Umwelt-Politik, etwa die Grünen oder die V3-Partei für Vernunft, Vegetarier und Veganer.

Weil der Wahl-O-Mat jede Partei jeweils mit der Meinung des Nutzers vergleicht, liegen sie im Ergebnis oft dicht beieinande­r – selbst wenn die Parteien für unterschie­dliche Dinge stehen. So hatte ich zum Beispiel bei drei Parteien 68, 65 und 63 Prozent. Da ist es praktisch, alle 38 Thesen nochmals einsehen zu können, inklusive der eigenen Angaben und der der ausgewählt­en Parteien. Doch auch mit dem Ergebnis fällt mir meine Wahlentsch­eidung nicht gerade leicht. Wobei der Wahl-O-Mat auch keine Entscheidu­ngen abnehmen will, sondern lediglich Informatio­n über die Parteien bieten will.

Und das schafft das Programm: Der Wahl-O-Mat liefert einen Überblick über die Parteien und deren Standpunkt­e. Mit dem Selbsttest sind die Informatio­nen auf eine kurzweilig­e Art verpackt. Ein Besuch bei der Website lohnt sich auf jeden Fall.

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Foto: Gloria Brems Was bringt mir der Wahl O Mat, wenn ich mir noch unsicher bin?

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