Eine Stimme für die Jugend
Mit 16 Jahren dürfen Jugendliche Wein, Bier und Sekt kaufen. Sie können den Führerschein für Mopeds und Roller machen oder in eine Partei eintreten. Doch eines wird ihnen verwehrt: eine Stimme bei Bundestagswahlen abzugeben. Viele Menschen sprechen 16-Jährigen die nötige Reife ab, um über die politische Zukunft des Landes mitzuentscheiden. Oft bekommen junge Menschen zu hören, sie seien nicht politisch interessiert, würden die komplexen Zusammenhänge in der Politik nicht verstehen. Doch die Shell-Studie aus dem Jahr 2015 stellte fest: 46 Prozent der 15- bis 24-Jährigen geben an, sich für Politik zu interessieren. Im Jahr 2002 haben das lediglich 34 Prozent von sich behauptet. Einige Jugendliche haben vor wenigen Tagen ihre Ausbildung angefangen. Sie arbeiten und vor allem zahlen sie Steuern – doch was mit ihrem Geld gemacht wird, darüber können sie nicht bestimmen. Erst in vier Jahren dürfen die heute 16-Jährigen zum ersten Mal einen Bundestag wählen. Dann sind sie mittlerweile 20 Jahre, haben ihre Lehre abgeschlossen oder gehen einem Studium nach. Die jungen Menschen müssen mit den politischen Konsequenzen leben – an denen sie nicht teilhaben durften.
Die Wahl des deutschen Parlaments ist eine der wichtigsten – wenn nicht sogar die wichtigste – Wahl eines politischen Gremiums in Deutschland. Wer die Anliegen der Jugendlichen ernst nehmen will, der sollte ihnen eine Stimme geben. Oder besser gesagt, zwei Stimmen: die Erst- und Zweitstimme bei der Bundestagswahl.