Der Eindringling wuchert in pink
Das Springkraut breitet sich unkontrolliert aus. So manch andere Pflanze kommt dagegen nicht mehr an. Dennoch hat die Pflanze auch Vorteile
Landkreis Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? An der Donau oder im Wald bei Laugna zum Beispiel? In diesem Jahr leuchtet es an Straßengräben, Waldrändern und Wiesen pink. Das mag auf den ersten Blick nett aussehen. Doch die Pflanze, die dahintersteckt – das Springkraut –, ist umstritten. Das sogenannte indische Springkraut stammt ursprünglich aus dem Himalaya-Gebiet und Ost-Indien und ist bei uns nicht heimisch. Schadet dieser Eindringling der Flora im Landkreis?
„Das Springkraut nimmt überhand“, sagt Thomas Henle von der Arge Donaumoos. Zusammen mit Kollegen war er schon unterwegs, um die Pflanzen mit bloßen Händen auszureißen. Aber: „Die kriegt man nicht mehr weg“, sagt er.
Trotzdem möchte er niemandem die Schuld für die Ankunft des „Eindringlings“geben. „Niemand trägt die Hauptschuld, so manches Springkraut ist wohl als Zierpflanze in einigen Gärten gelandet, und so hat es seinen Weg in die freie Natur gefunden“, sagt Henle.
sieht es ohnehin nicht so dramatisch. „Wir bekommen hier viel Fachliteratur, darin tauchen verschiedene Meinungen auf.“Auf der einen Seite würden sich die Bienen über die zahlreichen pinken Blüten, die bis Oktober blühen, freuen. Auf der anderen Seite jedoch überwachsen diese Pflanzen kleinere Gewächse, machen zu und nehmen ihnen das Licht weg. Der Mehlprimel oder dem heimischen – gelben – Springkraut zum Beispiel. Es gebe Henle zufolge auch Experten, die glauben, dass sich die Neuankömmlinge nach und nach in der heimischen Flora einpendeln.
Imker sehen eher die Vorteile der pinken Blüten. Sie sind eine „willkommene Pollenquelle“, sagt Christian Brenner, Vorsitzender des Imkervereins in Holzheim. Das sei nicht nur zur Honigzeit wichtig. „Jetzt geht es darum, dass Bienen Nahrung finden für die Aufzucht der Winterbienen. Die müssen gut über den Winter kommen, um im nächsten Jahr ihr Volk wieder auf eine gute Größe zu bringen“, erklärt Brenner. Er bedauert, dass es nicht mehr so viele Blütenwiesen wie früher gibt.
Auf der anderen Seite weiß der Imker aber auch: „Das Springkraut gehört nicht hierher.“Daher kritisiere er Naturschützer nicht, wenn sie die Pflanze ausreißen. Eine Bitte hätte er dennoch: Wer das Springkraut herauszieht, könnte ja stattdessen Blumenmischungen ausstreuen – als Ausgleich.
Die Arge Donaumoos bekämpft das Springkraut nicht überall – das wäre auch viel zu aufwendig. Stattdessen konzentriert sich der Verein darauf, Pflanzen in Naturschutzgebieten zu schützen. Im Leipheimer oder im Gundelfinger Moos zum Beispiel. „Wir versuchen, das Springkraut einzudämmen. Da, wo es nötig ist und in dem Umfang, den wir leisten können. Es gibt Kollegen, die ziehen tagelang das Zeug raus“, sagt Henle. Wer dabei helfen will, sollte darauf achten, die Pflanzen schon vor der Samenreife zu erwischen. Der Samen des SpringHenle krauts halte sich über Jahre. Sobald er mal verteilt ist, werde es laut Henle schwierig.
Obwohl Henle diesen Einsatz zu schätzen weiß, glaubt er nicht, dass man die stark wuchernden Pflanzen so wirklich eindämmen kann. „Wenn sie wo auftauchen, dann in Massen. Man wird das so nicht in den Griff kriegen.“
Die gute Nachricht ist: „Im Gegensatz zum Jakobskreuzkraut zum Beispiel ist das Springkraut nicht giftig.“Die Gefahr des Jakobskreuzkrauts
Pollenquelle für Bienen
Ist das Springkraut giftig?
ist vor allem für Nutztiere relevant: Auch diese Pflanze mit ihren gelben Blütenblättern hat sich im Landkreis verbreitet und wird zusammen mit Gras abgemäht und zu Heu verarbeitet. Dadurch gelangt es ins Futter. Je nach Verzehrmenge können die in der Pflanze enthaltenen, giftigen Pyrrolizidinalkaloide zu Vergiftungen mit Leberschäden bis hin zur Verendung von Tieren führen.