Ahornblatt schafft es ins Museum
In Ottawa wird an das in Burghagel gestaltete Kunstwerk aus Sägespänen erinnert
Burghagel Es ist das Jahr 1993, als viele Helfer auf einem Feld in Burghagel ein riesengroßes Ahornblatt aus Sägespänen gestalten. Ein 90-Meter langes Danke steht darunter, gerichtet an die kanadischen Truppen, die zu dem Zeitpunkt aus Europa abzogen. Jetzt wurde das Kunstwerk mit 60 Metern Durchmesser im Foyer des Nationalen ArmeeMuseums in der kanadischen Hauptstadt Ottawa ausgestellt.
Wer heute das Feld in Burghagel betritt, wird keine Spuren der Aktion mehr finden. Keine Sägespäne fliegen mehr durch die Luft. Umrisse sind nicht mehr zu erkennen. Das Einzige, was bleibt, sind die Erinnerungen und Fotos. Eines davon ist im Museum für Kanadische Kriegsgeschichte – zwischen 1945 bis heute – zu sehen. Zusammen mit vielen anderen Abbildungen.
Joe Schmid aus Bachhagel, selbst in Kanada aufgewachsen, war damals der Ideengeber. Als er erfuhr, dass ein Foto von dem Gebilde ausgestellt wurde, flog er persönlich nach Ottawa und besuchte das neu errichtete Museum. „Die Freude bei der Museumsleitung war groß, mich als einen der Initiatoren zu begrüßen.“
Insgesamt 1000 Kubikmeter Sägespäne wurden für das Gebilde benötigt. Mit Schaufelladern und Traktoren verteilten die Helfer die Sägespäne auf dem Gelände. Landwirte, die Feuerwehr, Studenten sowie Reservisten der Bundeswehr aus der Umgebung hätten, so Schmid, mit angepackt. „Ich persönlich war überrascht, wie hoch der Zuspruch aus der Bevölkerung war und wie spontan die Helfer sich zur Verfügung stellten.“Noch immer ist er persönlich berührt, wenn er an das Projekt in den 90er-Jahren zurückdenkt. Einen ganzen Bündel von Berichten aus der kanadischen Presse hat er aufbewahrt. Die Reaktion der Kanadier auf das Kunstwerk blieb ihm besonders in Erinnerung. „Sie waren echt gerührt“, sagt er. Schmid initiierte die Aktion, um sich bei den Kanadiern für die Unterstützung nach dem Zweiten Weltkrieg zu bedanken. „Alle im Sägemehlteam wollten ein Zeichen der Freundschaft und Dankbarkeit setzen, weil es auch unsere deutsche Geschichte berührt.“Ein Jahr nach der Gestaltung kam das MegaAhornblatt ins Guinness-Buch der Rekorde.