Donau Zeitung

Was ist aus dem Bietischuh geworden?

Nicht nur in der „Höhe der Löwen“gibt es Erfinder. Ein Dillinger Tüftler verrät, wie es mit seiner Erfindung läuft

- VON LISA BAUMGARTNE­R

Dillingen Bei der Fernsehser­ie „Die Höhle der Löwen“präsentier­en Erfinder ihre Ideen oder Produkte, um Investoren anzuwerben. Doch nicht jeder Tüftler taucht dort auf. Auch im Landkreis gibt es Menschen, die ein besonderes Produkt entwickelt haben. Wie zum Beispiel Siegfried Tögel. Vor drei Jahren haben wir ihn in unserer Zeitung vorgestell­t, mit seiner Erfindung, dem Bietischuh. Nun wollten wir mal wissen, wie es eigentlich weitergega­ngen ist. Ist der Bodenschon­er für Biertischg­arnituren zum Verkaufssc­hlager geworden?

„Der Verkauf läuft nicht schlecht. Es könnte noch etwas besser sein, aber wir sind zufrieden“, sagt Tögel. 100 Sets pro Woche verkaufe er etwa. Das klinge zunächst nach viel, auf die Haushalte mit Biertischg­arnitur gerechnet sei es jedoch eher mittelmäßi­g. Der Bietischuh ist Tögels bisher einzige Erfindung. „Ich habe einfach keine Zeit für neue Projekte“, so Tögel. Sein Fugengesch­äft nehme den Großteil seines Tages in Anspruch. Für den Bietischuh arbeite er etwa zehn Stunden pro Woche. „Ich habe aber zwei Halbtagesk­räfte, die sich montags bis freitags um den Bietischuh kümmern“, fügt Tögel an. Wichtige Entscheidu­ngen, wie etwa die Aufnahme neuer Produkte in den Shop, lägen trotzdem weiterhin bei ihm. Auch bei speziellen Fragen kümmere sich Tögel selbst um die Kundenbetr­euung.

Er vertreibt seine Erfindung über Amazon, eBay und eine eigene Homepage, den Bietischuh-Shop. Auch im Baumarkt wurde Tögels Erfindung schon verkauft, doch das habe sich nicht durchgeset­zt, da die Gewinnspan­ne gewaltig schrumpfte.

Weil das Patent bereits abgelaufen ist, haben mittlerwei­le viele Hersteller seine Idee abgekupfer­t. Doch sein Produkt hebt sich durch eine sehr hohe Qualität hervor, sagt Tögel. „Wir lassen nur in Deutschlan­d fertigen, teilweise sogar in Dillingen.“So bleibe der Bieitschuh einzigarti­g.

Als Lebenswerk sieht Tögel seine Erfindung nicht an: „Mein Lebenswerk ist mein Fugerbetri­eb.“Dennoch ist ihm der Bietischuh natürlich sehr wichtig und er und sein Team verbessern ihn stetig: „Wir arbeiten schon immer daran.“Obwohl diese Arbeit mit einigen Strapazen verbunden sei.

Ob Tögel sich eine Teilnahme an der Show „Die Höhle der Löwen“vorstellen könnte? „Nein, für diese Leute wirft der Bietischuh einen zu geringen Gewinn ab.“Auch ein Investor, wie ihn die Erfinder in „Die Höhle der Löwen“suchen, komme für Tögel nicht infrage, denn er wolle sich sowieso nicht mehr stark vergrößern. Den Gewinn, den sein Bietischuh – ein Akronym für Biertischs­chuh – abwirft, möchte Tögel gerne als Plus für die eigene Rente verwenden. Der erfolgreic­he Erfinder hat auch noch einen Tipp, welche Idee er sich gut in so einer Fernsehsho­w vorstellen könnte: „Da würde sich etwas eignen, was alle Menschen betrifft, wie ein Ernährungs­programm etwa.“

Und wer weiß, vielleicht ist auch bald jemand aus dem Landkreis in der Show zu sehen. Denn es gibt hier noch viele Erfinder. Nach dem Brezenschn­eider „Brezise“und dem Bietischuh stellen wir auch nächste Woche wieder ein ausgefalle­nes Produkt vor.

 ?? Foto: Bietischuh GmbH ?? Siegfried Tögel mit seinem Bietischuh. Die beiden Schoner am Gestell der Bierbank schützen empfindlic­hen Boden.
Foto: Bietischuh GmbH Siegfried Tögel mit seinem Bietischuh. Die beiden Schoner am Gestell der Bierbank schützen empfindlic­hen Boden.

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