Frische aus Indien
Judi Dench brilliert als Monarchin – an der Seite eines tollen Mannes
Nach Elisabeth II. („The Queen“) lässt Stephen Frears nun Queen Victoria menscheln und zeigt Judi Dench als schnarchende, schlürfende, keifende und einsame Königin, die beim Bankett mit hunderten Gästen einschläft. Die enge Beziehung mit dem naiven indischen Diener Abdul in den letzten Jahren vor ihrem Tod basiert auf einer wahren Geschichte, welche die Nachwelt nicht ganz auslöschen konnte.
Im frei erfundenen Ethno-Kostüm soll 1887 ein junger, aus Indien importierter Beamter der ThronJubilarin Victoria irgendeine Münze überreichen. Es kommt doch zu einem streng verbotenen Augenkontakt und die bislang völlig abwesende Monarchin empfindet den Fan aus Indien sehr gut aussehend. Bald ist Abdul Karim (Ali Fazal) ihr persönlicher Kammerdiener.
Die Herrscherin, die schon über 50 Jahre auf dem Thron sitzt, lebt auf, lernt begeistert seine Sprache und erfährt viel über Indien: romantisches über das prächtige Mausoleum Taj Mahal, aber auch einiges über die Räubereien der britischen Soldaten in Indien. Die müde, alte Königin, die den Sinn ihres Handelns aus den Augen verloren hatte, wird vom Schreiber, Diener, Poeten und schließlich „Munshi“Abdul, einem muslimischem Lehrmeister, neu belebt. Diese besondere Beziehung wird vom Hofstaat beunruhigt beobachtet und belauscht. Vor allem von den eifersüchtigen Zofen und Dienern, die Abdul den „braunen John Brown“nennen. Denn nach dem Tod ihres Mannes wurde Victoria vom Schotten John Brown aufgemuntert. Doch die Intrigen schützen Abdul letztlich, weil sie auf die Hofschranzen zurückfallen, die herrlich ihre Contenance verlieren.
Bei meisterlicher Inszenierung, üppiger Ausstattung und einer historisch guten Besetzung bildet das Zusammenspiel von Judi Dench und Ali Fazal das Herz des Films.
» Victoria & Abdul (1 Std. 52 Min.), Drama, Großbritannien 2017
Wertung ★★★★✩