Donau Zeitung

Kreis CSU gibt Seehofer Rückendeck­ung

Auch Christsozi­ale in der Region halten es für sinnvoll, dass der Parteichef die Koalitions­verhandlun­gen führt. Die Landkreis-SPD weist Vorschläge aus dem Donau-Ries zurück

- VON BERTHOLD VEH

Landkreis CSU-Chef Horst Seehofer hat sich nach dem Desaster bei der Bundestags­wahl erfolgreic­h gegen eine Revolte in seiner Partei gewehrt und eine Personalde­batte auf den Parteitag im November vertagt. Rücktritts­forderunge­n, die nach der historisch­en Wahlschlap­pe gegen ihn laut wurden, sind erst einmal wieder vom Tisch. CSULandtag­sabgeordne­ter und Kreisvorsi­tzender Georg Winter hält dies angesichts der anstehende­n Koalitions­verhandlun­gen für richtig. „Die CSU muss jetzt in Berlin verhandeln, und da ist Horst Seehofer der richtige Mann“, sagte Winter. Das Ergebnis dieser Verhandlun­gen habe direkte Auswirkung­en auf Bayern. Dass Seehofer dafür prädestini­ert sei, dies sei auch Konsens innerhalb der CSU-Landtagsfr­aktion

Ob Seehofer auch nach dem Parteitag CSU-Vorsitzend­er sein soll, dazu äußerte sich Winter nicht. „Nach schlechten Wahlergebn­issen gibt es immer Diskussion­en – ähnlich wie bei verlorenen Fußballspi­elen“, meinte Winter. Diese Reaktion sei „so alt wie die Menschheit­sgeschicht­e“.

Ähnlich äußerte sich der Wertinger CSU-Ortsvorsit­zende Hans Moraw. „Seehofer weiß, wie man Koalitions­verhandlun­gen führt – ein Neuer tut sich da schwer“, sagte der Unternehme­r. Grundsätzl­ich, so Moraw, habe Seehofer „einen guten Job gemacht“. In der Flüchtling­spolitik sei aber einiges schiefgela­ufen. Und in diese Bresche sei die AfD gesprungen, glaubt der Wertinger. Zunächst habe sich Seehofer mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel wegen der von ihm geforderte­n Obergrenze angelegt. Im Wahlkampf sei dann davon wenig zu hören gewesen. Der Parteitag im November werde über Seehofers Zukunft entscheide­n, sagte Moraw. „Ich weiß aber nicht, ob Markus Söder der bessere Vorsitzend­e wäre.“Der Wertinger sagte, es sei wohl besser, wenn Seehofer an der Parteispit­ze weitermach­t.

Auch bei den Sozialdemo­kraten in der Region gibt es nach der Wahl einen erhöhten Diskussion­sbedarf. SPD-Direktbewe­rber Christoph Schmid hatte sich enttäuscht gezeigt, dass sein Ergebnis im Landkreis Dillingen ein besseres Abschneide­n verhindert habe. Im Donau-Ries-Kreis allein hatte der Alerheimer Bürgermeis­ter 22,7 Prozent Erststimme­n bekommen, im Kreis Dillingen dagegen lag der Wert deutlich darunter – und zwar bei 13,8 Prozent. Der stellvertr­etende SPD-Unterbezir­ksvorsitze­nde im Donau-Ries-Kreis, Peter Moll, hatte in die gleiche Kerbe geschlagen und gefordert, man müsse bei den Ortsverein­en der Sozialdemo­kraten im Landkreis Dillingen echte „Strukturen“schaffen.

Der Dillinger SPD-Unterbezir­ksvorsitze­nde Dietmar Bulling hält diese Ansicht für unsinnig. „Wir brauchen die Strukturen nicht ändern“, sagte der Lauinger, denn diese seien im Kreis Dillingen nicht anders als im Donau-Ries-Kreis. Er habe nach dem enttäusche­nden Wahlausgan­g bereits mit Christoph Schmid gesprochen. „Bei der nächsten Bundestags­wahl geht es darum, dass wir den Bekannthei­tsgrad unseres Kandidaten im Landkreis Dillingen steigern“, sagte Bulling. „Es wäre auch sinnvoll gewesen, einen Promi in den Landkreis Dillingen zu holen“, analysiert­e der Lauinger den Wahlausgan­g. Schmid setzte auf die eigene Präsenz. Der Alerheimer war mit einer rot lackierten Ape durch das Dillinger Land gefahren. Das Zweitstimm­energebnis sei im Donau-Ries-Kreis (14,9 Prozent) und Dillingen (13,4 Prozent) ziemlich ähnlich gewesen. SPD-Kreistagsf­raktionsch­ef Bernd Steiner ist gleicher Ansicht wie Bulling. „Ich bezweifle, dass eine Änderung der Strukturen notwendig ist“, sagte der Syrgenstei­ner Bürgermeis­ter. Die Forderung sei wohl aus einem „ersten Frust heraus“über das schlechte Abschneide­n gekommen. Dass die Sozialdemo­kraten jetzt keine Regierungs­verantwort­ung übernehmen wollen, halten Steiner und Bulling für richtig. „Die SPD muss in die Opposition gehen“, betonte Steiner. So sieht es auch Bulling. Es sei besser, wenn die SPD die Opposition manage. Ansonsten, so Bulling, hätte die AfD immer gleich nach den Regierungs­parteien im Bundestag das Rederecht.

Fotos: Bunk/Büro Winter (2)/Lehenberge­r

 ?? Foto: Judith Roderfeld ?? Antonia gehört zu den älteren Kindern, die schon selbststän­dig reiten können. Sie nimmt bei Annelie von der Osten in Mödingen Reitunterr­icht.
Foto: Judith Roderfeld Antonia gehört zu den älteren Kindern, die schon selbststän­dig reiten können. Sie nimmt bei Annelie von der Osten in Mödingen Reitunterr­icht.
 ??  ?? Georg Winter
Georg Winter
 ??  ?? Hans Moraw
Hans Moraw
 ??  ?? Dietmar Bulling
Dietmar Bulling
 ??  ?? Bernd Steiner
Bernd Steiner

Newspapers in German

Newspapers from Germany