Der große Tee-Test
Der Herbst ist Tee-Zeit. Aber Tee ist nicht gleich Tee. Und was taugen die Tees aus dem Supermarkt wirklich?
Der Blender
Volle BergamotteDröhnung Das sagen wir in der Nase, süßlich im Geschmack +++ Feine Note von Zitrusreiniger +++ Schmeckt nicht nach einem Naturprodukt. +++ Sehr parfümiert, erinnert an billige Handseife auf dem Gästeklo und schmeckt auch sehr seifig. +++ Die Bitterkeit im Nachgeschmack ist viel zu heftig.
„Der Tee ist geschickt Das sagt die Expertin gemacht. Er ist derart überaromatisiert, dass man beinahe die minderwertige Grundlage nicht schmeckt. Im Teesatz sind neben zerrissenen Blättern auch Stängel von der Pflanze zu finden, ein schlechtes Zeichen. Außerdem wurde der Tee bei der Fermentation zu stark erhitzt. Das erkennt man an dem brandartigen Geschmack.“
Der Seltsame
Der riecht runder als Das sagen wir die anderen, aber auf unangenehme Art zitrusartig. Schmeckt wie der Besuch bei einer alten Tante +++ Schmeckt ausgewogen +++ Schon der Teesatz eine Enttäuschung: Klumpig, taugt nicht zum Zukunftlesen. +++ Zu zitronig im Geschmack. +++ Farbe wie Kaffeerest in der Tasse. Ist aber leider Tee…
„Hier schmeckt Das sagt die Expertin man einen süßlichen und widerlichen Geschmack im Hintergrund, der nicht vom Teeblatt kommen kann. Mir ist schleierhaft, warum der Tee so seltsam schmeckt. Allerdings ist hier genug BergamotteAroma enthalten, um an Earl Grey zu erinnern. Doch der Nachgeschmack zerstört diese Note sofort wieder.“
Der Holzige
Leicht herber Abgang Das sagen wir +++ Ein Grund mehr, beim Kaffee zu bleiben. +++ Not my cup of tea. Eher zum Ostereierfärben als zum Trinken geeignet +++ Schwaches Aroma, hart und eindimensional im Geschmack. +++ Schmeckt fast schon penetrant, unausgewogen und eher strohig.
„Auch dieser Das sagt die Expertin Tee hat Stängel im Teesatz, die Blätter sind wieder stark bearbeitet und in sehr kleine Stücke gerissen. Dadurch schmeckt man sehr stark die Gerbstoffe der Pflanze. Der Tee hat darum einen unangenehmen, holzigen Geschmack. Auch hier ist die Grundsubstanz absolut minderwertig. Beim Trinken bleibt einem der Tee geradezu am Gaumen kleben.“
Der Derbe
Pelzig auf der Zunge Das sagen wir +++ Zitrus in der Nase, im Mund dann aber stumpfe Zähne +++ Null Earl-Grey-Geschmack +++ Ist nicht rund, fühlt sich so an wie einer dieser Igelbälle von der Massage im Mund. +++ Schmeckt wie Medizin. Sehr bitter.
„Der optische Das sagt die Expertin Eindruck von diesem Tee ist in Ordnung. Die Blätter sind nicht allzu sehr zerkleinert worden, im TeeSatz sind auch keine Stängel. Allerdings schmeckt man hier auch wieder derartig viele Gerbstoffe heraus, dass der restliche Geschmack vollkommen verschwindet. Einzig der Geruch vermittelt einen Hauch von Zitrone. Ansonsten dominiert die holzige und derbe Grundnote, die von den Gerbstoffen kommt.“
Der Faire
Papieriger Nachgeschmack Das sagen wir +++ Kaminfeuertauglich. Aber auch da: kein Abgang! +++ Riecht gut, schmeckt gut, runde Sache. +++ Riecht nach gemütlichem Nachmittag im Winter. Zum Glück nicht so aggressiv, schmeckt, als habe da jemand einen Tropfen gutes Rasierwasser reingeschüttet. +++ Kann man trinken.
„Dieser Tee geht Das sagt die Expertin geschmacklich als einziger als ein Earl Grey durch. Die BergamotteNote schmeckt man zwar, aber sie wirkt nicht natürlich und schmeckt dadurch sehr aufgesetzt und auch sehr nach Seife. Allerdings ist die Grundsubstanz so weit in Ordnung. Die Blätter wurden nicht komplett zermahlen und es wurden auch keine Stängel beigemischt.“
Der Unauffällige
Wässrig, schwaches Das sagen wir Aroma +++ Blended ohnehin, aber auch ein Blender. Sieht nach Premium aus, im Geschmack aber vor allem unauffällig. +++ Sieht aufgekocht aus, wie er schmeckt: light. Massenkompatibel. +++ Flach, durchschnittlich, Schmalspuraroma
+++ Der macht erst auf dicke Hose, aber dann ist nichts dahinter.
„Mich wundert, Das sagt die Expertin dass dieser Tee in einen Beutel gepackt wurde und nicht offen verkauft wird. Die Grundsubstanz ist wesentlich besser als bei den anderen Sorten. Die Blätter wurden kaum bearbeitet. Allerdings fehlt die Bergamotte-Note. Der Tee schmeckt überhaupt nicht nach Earl Grey. Allerdings ist es kein schlechter schwarzer Tee.“
Der Teure
Leicht herb, sehr ausgewogen Das sagen wir +++ Schmeckt sanft gepflückt. Weicher als die Konkurrenz. +++ Das soll ein Earl Grey sein? +++ Riecht angenehm – aber dann: Da hast du Angst um deine Zungenspitze, so greift der an. +++ Da ist wenig Frische, nur Bitterkeit. Mit viel Milch und Zucker kann man den vielleicht trinken.
„Hier schmeckt Das sagt die Expertin man eigentlich nur Gerbstoffe. Beim Trinken wirkt der Tee aggressiv auf die Zunge und macht sie etwas taub. Von Bergamotte ist überhaupt nichts zu schmecken. Allein die Grundsubstanz ist wirklich schlecht. Der Tee ist komplett zu Pulver zermahlen. In Fachkreisen wird so etwas als ,dust‘ bezeichnet und ist eigentlich Ausschussware.“