Heimat ist nicht nur ein Wort!
Nach dem Sommer wird oft gefragt: „Und wo wart ihr im Urlaub?“Oft kommt die Antwort: „Wir waren daheim, wir haben einen schönen Garten und waren nur mit dem Rad unterwegs.“Und diejenigen, die im Urlaub weg waren, sagen oft: „Es war schön, aber ich bin froh, dass ich wieder zu Hause bin.“Zu Hause, das ist der vertraute Platz, man kennt sich aus, fühlt sich sicher und versteht die Menschen.
Das Bedürfnis, irgendwo daheim zu sein, hat jeder Mensch. Es ist nicht nur der Ort, an dem man wohnt, es ist die Sprache, der Dialekt, der gesprochen wird, es sind gewachsene Beziehungen und die Gemeinschaft, zu der man sich zugehörig fühlt. Für jeden ist Heimat etwas anderes. Es ist nicht nur ein Ort, sondern vielmehr ein Gefühl. Für die einen sind es Kindheitserinnerungen, der Geschmack von Omas Kuchen, die Lieder, die die Mutter sang, der Ablauf der Familienfeste oder die Plätze, an denen man spielte. Für die andern sind es Menschen oder Gemeinschaften, bei denen sie sich aufgehoben, wertgeschätzt und verstanden fühlen. Heimat ist auch die Zugehörigkeit zu einem Dorf oder Stadtteil, einem Verein oder einer Glaubensgemeinschaft und natürlich auch zu einer Gegend und einem „Volksstamm“.
Heimat ist eine Sehnsucht, die einen nie loslässt, und das Gefühl, dort geborgen zu sein. Deshalb ist dieser Begriff auch leicht zu missbrauchen. Die Angst, die Heimat zu verlieren, überfremdet zu werden, sich nicht mehr sicher zu fühlen, führt dazu, dass man diesen Begriff plötzlich wieder als Kampfmittel einsetzt und mit einseitigen Attributen überhöht.
Wir erleben heute, dass viele Menschen infolge von Krieg und Katastrophen aus ihrer Heimat vertrieben werden und viele keine Heimat mehr haben, weil die Perspektive fehlt. Wenn es stimmt, dass jeder Mensch die Sehnsucht nach Heimat in sich trägt, dann ist das der Punkt, der uns alle verbindet und über den wir ins Gespräch kommen sollten.