Omas sind die besseren Stürmer
O mas sind die besten Menschen überhaupt. Oma lässt die Enkelkinder auch dann noch in den Fernseher glotzen, wenn zu Hause das Sandmännchen seinen Dienst schon lange verrichtet hätte. Omas Kakao ist der beste. Oma steckt den Enkeln auch noch Benzingeld zu, wenn deren Gehalt schon lange höher ist als die eigene Rente.
Leon Goretzka hat auch eine Oma. Wahrscheinlich hat er sie sehr lieb. Weil das bei Omas nun mal einfach so ist. Der Schalker Mittelfeldspieler ist allerdings von den fußballerischen Fähigkeiten seiner Großmutter nicht sonderlich angetan. Omas stellen sich zwar mal zwischen zwei Bäume und tun so, als könnten sie den Schüssen des Vierjährigen nur hilflos hinterherschauen, oft geht ihr Interesse für Fußball nicht über das Öffnen der Chipstüte hinaus, wenn Opa wieder mal über die Schwachmaten in der Nationalmannschaft schimpft.
Goretzka jedenfalls behauptete nach dem Spiel gegen Leverkusen: „Meine Oma hätte den wohl gemacht.“Gemeint war damit ein Schuss aus fünf Metern. Goretzka brachte eben jenen nicht im Tor unter. Später am Spieltag folgten ihm unter anderem noch Martin Harnik und Pierre-Emerick Aubameyang. Harnik schaffte es, den Ball in der Nachspielzeit aus einem Meter gegen die Gladbacher Latte zu bolzen. Es wäre der vermeintliche Siegtreffer gewesen. Letztlich verloren seine Hannoveraner. Dortmunds Top-Stürmer Aubameyang hingegen schaufelte einen Strafstoß in die Arme des Augsburger Torhüters Marwin Hitz. Omas können vielleicht nicht gut kicken, sie würden zu einem Strafstoß aber sicherlich immer ernsthaft antreten.
Bremer und Hamburger kamen noch nicht mal in die Verlegenheit, hochkarätige Chancen zu vergeben. Oma hätte das sicher nicht schlechter gemacht. Daher ist der Weg, den die Kölner gehen, der einzig richtige. Sie stellen zwar keine Großmutter als Angreifer auf, haben aber zumindest Claudio Pizarro verpflichtet. Der wird bald 39 Jahre alt. Ein fußballerischer Opa.