Die Tote von Kairo
Warum musste der arabische Popstar Lalena in Ägypten sterben?
Ägypten am Vorabend der Arabellion auf dem Tahrir-Platz in Kairo: Im schicken „Nile Hilton“liegt eine hübsche junge Frau tot im Hotelzimmer. Polizisten scharen sich um die Leiche, einer von ihnen bestellt sich erst mal einen Krabben-Cocktail. Unter ihnen ist Noredin, ein junger und doch vom Leben schon gehörig durchgerüttelter Polizist: Seine Frau hat er bei einem Unfall verloren. Bei der Leiche im Hotel handelt es sich um einen arabischen Popstar, genannt Lalena. Eine junge Sudanesin konnte den Mörder beobachten; die Afrikanerin aber, die illegal in Ägypten ist, macht sich aus dem Staub. Und kaum hat Noredin sich des äußerst seltsamen Falls angenommen, da wird die Akte auch schon geschlossen: Lalena, so heißt es offiziell, habe sich selbst das Leben genommen. Noredin weiß, dass dem nicht so ist, und so ermittelt der Polizist eben fortan eigenhändig.
In der beeindruckenden Hauptrolle zu sehen ist der Schauspieler Fares Fares, den man aus den Verfilmungen der Jussi Adler-Olsen Romane „Erbarmen“, „Schändung“und „Erlösung“kennt. Fares Fares, der im Libanon aufwuchs und nach Schweden zog, als er 14 Jahre alt war, verkörpert in „Die Nile Hilton Affäre“den ägyptischen Polizisten auf eine zu jeder Sekunde faszinierende Art. Sein markantes Gesicht mit der übergroßen Nase, das tiefschwarze, stets glänzende Haar, seine Schrottkarre, die verführerischen Frauen, die ihn umgeben, die vielen Zigaretten: All das trägt dazu bei, dass man sich ein ums andere Mal weniger in Kairo denn in einer amerikanischen Großstadt der 40er Jahre wähnt.
Das dunkle Setting, fast nie ist die Sonne zu sehen, trägt dazu bei, dass man sich in einem Film noir wähnt. Der knapp zweistündige PolitThriller von Regisseur Tarik Saleh ist so spannend wie intelligent, so eingängig wie hintersinnig.
» Die Nile Hilton Affäre (1 Std. 50 Min.), Thriller, Schweden/Dtl./Dänemark 2017 Wertung ★★★★✩