Leonardo di spielt Leonardo da
Da kündigt sich nun also – tatatataaaaaa! – der absolute Höhepunkt eines seit Jahren zunehmenden Film-Trends an. Denn wenn im Popcorn-Kino die Superhelden von Marvel und DC in Serie gegangen sind, dann sind längst gestorbene Künstlergrößen so etwas wie die Superhelden des ArthouseKinos geworden.
Noch schlimmer als das meiste andere ging da zuletzt „Auguste Rodin“schief. Aber eben auch die sogenannten „Biopics“über Schiele oder Gaugin, Paula oder Frieda waren nett und harmlos, am Künstlerischen völlig uninteressiert (wer will denn Frau ModersohnBecker auch im Atelier sehen?) oder verwechselten gerade die verzweifelt gesuchte künstlerische Authentizität mit schmutzigen Fingernägeln und exzentrischen Streitereien in Dialekt (so hätte „Egon Schiele: Tod und Mädchen“besser eigentlich „Egon Schiele: total echt und voll aufregend“geheißen).
Manchmal immerhin rettet ein Schauspieler wie Geoffrey Rush als Giacometti Filme wie „The Final Portrait“. Und sicher wäre es zu viel verlangt, wollte man in der zunehmenden Quantität die Qualität älterer Genrespitzen erhoffen, wie Derek Jarman als Caravaggio 1986. Aber wenn, dann doch wohl nun, beim absoluten Höhepunkt, beim Gipfeltreffen!
Leonardo DiCaprio nämlich wird Leonardo da Vinci spielen, hat sich die Filmrechte an einer neuen Biografie gesichert. Das bereits vertraglich involvierte Studio Paramount spricht schon von der „Rolle seines Lebens“, schließlich sei der Heutige nach dem Damaligen benannt, ist Leonardo DiCaprio selbst Kunstsammler… Und schließlich, sei hinzugefügt, war Leonardo da Vinci ja schwul und ziemlich verrückt, skandalös und Vegetarier, Linkshänder und unehelich geboren, ein Ketzer. Wird also gut.
Kino aktuell