Lauingens Altstadt braucht Liebhaber
Ein Luxushotel mit schwarzem Marmorfußboden. Eine Putzfrau steht im Eck, ihren Wischer in der Hand. Sobald ein Geschäftsmann die glänzende Eingangshalle durchquert hat, zückt sie ihren Putzstab und wischt die Schuhabdrücke weg. Dann stellt sie sich wieder in ihre Ecke und wartet auf den nächsten Besucher.
Diese Szene stammt nicht aus dem Landkreis. Aber an dieser Stelle sei einmal allgemein gesagt: Derartige Ansprüche sind doch reichlich übertrieben. Es muss nicht immer alles glänzen und teuer sein. Man sollte sich an einem Ort wohlfühlen – und nicht vom Fußboden essen können.
Das gilt für Hotels ebenso wie für das Eigenheim. Zur modernen Strömung voller Glanz und klaren Kanten hat sich eine Nebenströmung gesellt: Menschen, die es wieder alt, klein und gemütlich haben möchten.
Einer Stadt wie Lauingen könnte eine derartige Liebhaber-Strömung entgegenkommen. Denn Liebhaber sind das, was einige Gebäude in der Altstadt dringend bräuchten. Christine Zeller hat mit ihrem Arbeitseifer schon den einen oder anderen Nachbarn angesteckt. Fassade streichen, Hof hübsch herrichten … Diese Arbeiten tun dem gesamten Stadtbild gut.
Nun sollte auch die Stadtverwaltung dranbleiben und offen kommunizieren, wie Privatleute an Beratungen und Unterstützungen kommen. Ein besonderes Auge sollte man auch auf Denkmalschutzvorgaben haben. Die haben natürlich ihre Relevanz, aber wenn man Häuslebauern die eine oder andere Hürde nehmen oder erleichtern kann, haben am Ende alle was davon.