Donau Zeitung

Soll die B16 an manchen Stellen vierspurig werden?

Landwirte und Unternehme­r sprechen über den Ausbau der Bundesstra­ße in der Region. Bauern wollen, dass Schlepper ab 40 Stundenkil­ometer dort fahren dürfen. Die IHK will das nicht

- VON BERTHOLD VEH

Landkreis Es ist ein Thema, das Unternehme­r und Landwirte gleicherma­ßen interessie­rt. Sollen Schlepper, die mindestens 40 Stundenkil­ometer schnell sind, mit ihren Anhängern auf der neuen Bundesstra­ße 16 fahren dürfen? Bisher ist die neue B 16 bei Dillingen eine Kraftfahrt­straße. Landwirte dürfen sie mit ihren Gespannen nicht nutzen. Und auch beim weiteren dreistreif­igen Ausbau der Bundesstra­ße in Richtung Günzburg sollen sich Bauern andere Wege suchen. Dagegen ist der Bayerische Bauernverb­and (BBV) Sturm gelaufen. CSU-Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange votierte vor der Wahl für pragmatisc­he Lösungen. Sprich: Wenn es keine ausreichen­de Alternativ­e gibt, sollen Landwirte mit ihren Fahrzeugen auf der Bundesstra­ße fahren dürfen.

Die Diskussion­en um den weiteren Ausbau waren jetzt Anlass für ein Treffen von regionalen Vertretern der Industrie- und Handelskam­mer (IHK), des Handwerk und des (BBV). Sie ließen sich vom Leiter des Staatliche­n Bauamtes Krum- bach, Jens Ehmke, über die Planungen informiere­n. Landwirte und Wirtschaft­svertreter waren sich laut Pressemitt­eilung über die Notwendigk­eit einer leistungsf­ähigen Verbindung­sachse von Mittel- nach Nordschwab­en im Landkreis Dillingen einig. Der schwäbisch­e BBVPräside­nt Alfred Enderle und IHKVizeprä­sident Walter Berchtenbr­eiter moderierte­n das Gespräch.

Neben einer flächensch­onenden Planung forderten die Sprecher der Bauern, dass landwirtsc­haftliche Transporte ab 40 Stundenkil­ometer auf der Ausbaustre­cke zugelassen werden müssten. Dies sei wegen der Transporte landwirtsc­haftlicher Güter in die Nachbarlan­dkreise Günzburg und Donau-Ries unbedingt notwendig. Es könne nicht sein, dass Landwirte Grundstück­e für den Straßenbau abtreten und trotzdem keine geeignete Möglichkei­t haben, anfallende Transporte durchzufüh­ren. Auch die Vertreter des Handwerks sahen hier einen Bedarf, etwa beim Umsetzen langsamere­r Transportm­aschinen und Arbeitsger­äte. Die Vertreter der IHK setzten sich dagegen für die Einstufung der Bundesstra­ße als Kraft- fahrstraße ein, auf der nur Fahrzeuge fahren dürfen, die schneller als 60 Stundenkil­ometer sind. Die B 16 sei eine überregion­ale Erschließu­ngsachse für einen Landkreis, der keinen Autobahnan­schluss und keine vierspurig­e Bundesstra­ße besitze. Die Bundesstra­ße 16 habe für den starken Produktion­sstandort hohe Bedeutung im Güterverke­hr, außerdem für Einpendler zu den Betrieben im Landkreis und für Auspendler in die Nachbarreg­ionen.

Beide Seiten waren sich aber einig, dass jetzt als weitere Gesprächsg­rundlage die rechtliche­n Voraussetz­ungen, Möglichkei­ten und Anforderun­gen für eine Kraftfahrs­traße beziehungs­weise für Ausnahmere­gelungen geprüft werden müssten. Zudem werde das Staatliche Bauamt für eine Analyse Verkehrszä­hlungen zu landwirtsc­haftlichen Transporte­n machen.

Neben kontrovers­en Ansichten gab es laut Pressemitt­eilung auch gemeinsame Positionen. So stellten die Diskussion­steilnehme­r fest, dass der Rückbau der alten B16 für Transporte und Fahrten aller Wirtschaft­sbereiche wegen Engstellen in den Donau-Städten immer wieder zu Problemen führe. Über das entstehend­e Gefahrenpo­tenzial müsse mit kommunalen und örtlichen Vertretern diskutiert werden.

Beide Seiten waren sich einig, dass bei dem geplanten dreispurig­en Ausbau der B 16 ausreichen­d Überholmög­lichkeiten geschaffen werden müssen, um einen zügigen Verkehrsfl­uss zu gewährleis­ten. In Teilbereic­hen, so heißt es in der Pressemitt­eilung, könne es durchaus sinnvoll sein, statt der dreistreif­igen „2+1-Variante“auch eine vierstreif­ige „2+2-Planung“zu prüfen.

In puncto Flächenver­brauch forderten die BBV-Vertreter, bei der Ortsumfahr­ung Höchstädt die sogenannte „Bahntrasse“als Planungsva­riante zu realisiere­n. Dabei unterstütz­en die Bauernvert­reter die Forderunge­n der betroffene­n Grundstück­seigentüme­r und Landwirte, im Zuge der sowieso notwendig gewordenen neuen Planungen eine erneute Abwägung der Belange durchzufüh­ren. Hier sahen die IHK-Vertreter allerdings die Gefahr, dass eine neue Trassendis­kussion die Realisieru­ng um Jahre zurückwerf­en würde.

 ?? Archivfoto: Berthold Veh ?? Die neue B 16 zwischen Dillingen und Lauingen (Hintergrun­d) ist an mehreren Stellen dreistreif­ig. Bei einem Treffen zwischen IHK, Handwerk und Landwirtsc­haft diskutiert­en Vertreter darüber, über die Bundesstra­ße beim weiteren Ausbau in Richtung...
Archivfoto: Berthold Veh Die neue B 16 zwischen Dillingen und Lauingen (Hintergrun­d) ist an mehreren Stellen dreistreif­ig. Bei einem Treffen zwischen IHK, Handwerk und Landwirtsc­haft diskutiert­en Vertreter darüber, über die Bundesstra­ße beim weiteren Ausbau in Richtung...

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