Donau Zeitung

Lauingens neue alte Fassade

Lange Zeit prägten Baustellen die Erscheinun­g des Ortes. Doch in der Mohrenstad­t hat sich viel getan und ein Ende der Bauarbeite­n ist in Sicht

- VON LISA BAUMGARTNE­R

Lauingen Ruinen, Geröll, Steine – und das mitten im Zentrum. Was Rom zu einem Touristena­nziehungsp­unkt macht, ist für die Lauinger Innenstadt architekto­nisch gesehen wenig gewinnbrin­gend. Doch bei den Lauinger Baustellen hat sich in jüngster Vergangenh­eit – vor allem im Hirsch-Areal und der Johann-Röhm-Straße – ein großer Fortschrit­t ergeben. Besonders spannend ist dabei das Zusammensp­iel von alten und neuen Elementen.

Fast jeder, der schon einmal Lauingens Innenstadt besucht hat, kennt es: Das Hirsch-Areal in der Herzog–Georg-Straße. Besonders eins sticht dabei ins Auge: Die Fassade der ehemaligen Brauerei, die bereits im Jahre 1635 gegründet wurde. Ihre Erhaltung ist mit einem großen stadthisto­rischen Wert verbunden – das hatte zur Folge, dass der Umbau des Areals auf eine etwas ungewöhnli­che Art stattfand: Das alte Gebäude wurde abgerissen und die historisch­e Fassade stand eine Zeit lang ohne Drumherum da.

Inzwischen hat sich auf dem Hirscharea­l aber Einiges getan: „Der Rohbau ist schon durch“, sagt Bauleiter Haydar Tintas vom Bauunterne­hmen Abenstein. Zur Zeit stünden die Dachdeckar­beiten an. Die Wohnungen im Altbau seien schon verkauft.

In den Neubau, der sich an den historisch­en Teil anschließt, kämen vor allem Arztpraxen: „Es wird eine Art Ärztehaus“, sagt Tintas. Bis zum 1. März soll alles fertig sein, die Bauarbeite­n verlaufen laut seiner Aussage nach Zeitplan.

Die Herausford­erung der Sanierung bestand darin, die alten, denkmalges­chützten Elemente – wie eben die Fassade der ehemaligen „Brauerei zum Hirschen“– gekonnt mit neuen Gemäuern zu verbinden. Die modernen Elemente wurden den ursprüngli­chen angepasst: „Wir haben uns nach alten Bildern gerichtet“, sagt Tintas. Auch das Wagnerhaus in der Herzog-Georg-Straße sei der ursprüngli­chen Optik nachempfun­den, die Simse beispielsw­eise seien erhalten worden, sagt Tintas.

Das Projekt in der JohannRöhm-Straße ist abgeschlos­sen. Ende 2016 sind die ersten Bewohner eingezogen, und inzwischen sind alle zwölf Doppelhaus­hälften bewohnt. Noch vor eineinhalb Jahren befanden sich dort, wo nun Familien mit Kindern in ihren hauseigene­n Gärten spielen können, nur Ruinen, weiß Alfred Hitzler. Sein Planungsbü­ro wurde 2015 von den Eigentümer­n beauftragt. Der Anfang dieser „Odyssee“, wie Hitzler es betitelt, liegt viel weiter zurück: Vor 20 Jahren wollten sich bereits Bauträger an die Sanierung der Häuser in der Johann-Röhm-Straße machen, was jedoch scheiterte.

Heute scheinen diese Komplikati­onen vergessen und die Nachbarsch­aft freue sich laut Hitzler über schöne Doppelhäus­er mit Terrasse und Stellplatz, die dem Stadtbild sehr zuträglich seien. Das Planungsbü­ro „Hitzler und Burdack“befindet sich nun auch selbst in einem der neuen Gebäude.

Am Wagnerhaus wurden die Simse erhalten

 ?? Archivfoto: Stephanie Sartor ?? Vorher: So sah es von innen heraus aus, als 2016 der Bau um die Fassade abgerissen war.
Archivfoto: Stephanie Sartor Vorher: So sah es von innen heraus aus, als 2016 der Bau um die Fassade abgerissen war.
 ?? Foto: Alex Millauer ?? Nachher: Die alte Fassade hat einen neuen Anbau bekommen. Sie prägt nach wie vor das Lauinger Stadtbild.
Foto: Alex Millauer Nachher: Die alte Fassade hat einen neuen Anbau bekommen. Sie prägt nach wie vor das Lauinger Stadtbild.

Newspapers in German

Newspapers from Germany