3D heißt leider fast immer: eindimensional
Mal geht es um einen Superhelden in Unterhosen, mal um Lego-Ninjago-Figuren, die zum Leben erwachen – die meisten Filme, die zur Zeit in 3D im Kino laufen, eignen sich bestenfalls für Kindergeburtstage. Der aufwendig produzierte Horror-Schocker „Es“kann auf die dreidimensionale Technik hingegen getrost verzichten. Es sieht ein bisschen danach aus, als sei der 3D-Trend schon wieder vorbei. Der Preis kann kaum der Grund dafür sein – wer für zehn Euro Popcorn und Cola kauft, den werden drei Euro Aufpreis für die dritte Dimension kaum stören. Liegt es daran, dass viele Filmfans nur darauf warten, bis sie den Streifen über Netflix im heimischen Wohnzimmer oder, noch besser, gleich im Bett ansehen können und ein herkömmlicher Bildschirm einen 3D-Film nicht wiedergeben kann? Oder daran, dass niemand freiwillig eine überdimensionale Plastikbrille in Billig-Optik trägt?
Gerade im Kinosaal, wo frisch Verliebte auf einen romantischen Moment warten, um sich endlich küssen zu können, kann einem das hässliche Plastikgestell ordentlich die Stimmung vermiesen. Andererseits: Wer hat schon Zeit für Romantik, wenn er damit beschäftigt ist, durch den Saal geisternde Gestalten einfangen zu wollen. Das Glas Wein, mit dem man den Abend ausklingen lassen wollte, kann man sich auch gleich sparen – schließlich brummt der Kopf bereits dank der optischen Überforderung. Von wegen, die überarbeitete Technik löst keine Kopfschmerzen mehr aus.
Natürlich gibt es vereinzelt Filme, in denen die 3D-Technik zum Inhalt passt – „Avatar“ist wahrscheinlich das beste Beispiel dafür. Bei den meisten anderen Produktionen würde man sich aber wünschen, dass mehr Geld und Energie auf die Handlung verwendet wird, als auf kostspielige 3D-Effekte.
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