Ein Zeichen der Liebe
Heute von Pfarrerin Sabine Verron-Kleiner
Leserinnen und Leser,
jede, jeder von uns hat es. Jede, jeder von uns braucht es: das Herz. Ein Leben ohne Herz ist unmöglich. Die Herzfrequenz eines Menschen beträgt fünfzig bis achtzig Schläge pro Minute, befördert ungefähr sieben Liter Blut in dieser Zeit durch unsere Blutgefäße. Mit dem Herzen verbinden wir aber nicht nur diese biologische Seite.
Es ist zugleich auch Sinnbild unserer Gefühlswelt. So bin ich dankbar, wenn jemand ein warmes, ein offenes Herz für mich hat. Solche Herzensmenschen begegnen mir mit Liebe.
In ihrer Nähe fühle ich mich aufgehoben und angenommen. Das tut mir gut. Oder, auch das kenne ich: Manchmal fällt mir ein Stein vom Herzen. Etwas, das mich gedanklich belastet und umtreibt, kann ich loswerden. Eine Sorge fällt von mir ab, ein Problem hat sich gelöst, oder es ist etwas Gott sei Dank gut ausgegangen. Dann fällt mir ein Stein vom Herzen. Ich kann wieder frei atmen, fühle mich erleichtert. Und auch das erlebe ich: Manches im Leben ist mir eine Herzensangelegenheit. Vielleicht mein ehrenamtliches Engagement im Verein oder in der Kirche, der Einsatz im Beruf, das Dasein für die Kinder und die Familie. Dafür schlägt mein Herz.
Dafür nehme ich mir Zeit. Dafür setze ich mich ein. So ist das Herz in unserem Leben zum Zeichen für die Liebe geworden. Wie viele Herzen habe ich schon verschenkt, unter einen Gruß gemalt oder als WhatsApp verschickt? So ein Herz sagt dann: Ich liebe dich.
Wenn wir in diesem Jahr das Lutherjahr begehen und uns an die zentrale Botschaft von Martin Luther erinnern, dann ist es genau dieses: Wir dürfen wissen, dass einer ein Herz für uns hat. Wir – jede, jeLiebe der Einzelne, liegen Gott am Herzen. Durch seinen Sohn, Jesus Christus, zeigt Gott uns sein offenes Herz. Seine Liebe, sein Herz schlägt für uns. Er schenkt uns Vergebung, damit uns so mancher Stein vom Herzen fallen kann. Seine Liebe trägt uns, sein Herzblut hat er für uns vergossen.
Die sogenannte Lutherrose, das Wappen Martin Luthers, drückt dies aus: Auf einem blauen Hintergrund erstrahlt eine weiße Christrose. In ihrer Mitte ein großes, rotes Herz, das von einem schwarzen Kreuz durchzogen wird.
Wo wir die Liebe Jesu in unser eigenes Herz aufnehmen, dort blühen in uns und unter uns Liebe, Trost, Freude und Friede.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine gesegnete Woche
Ihre
Sabine Verron Kleiner, Pfarrerin am Joh. Michael-Sailer-Gymnasium, Dillingen