Wo das Audi Design entsteht
Firma zeigt, wie man Autos künftig entwirft
Ingolstadt Wo die Audi-Designer zugange sind, kommen auch ihre Kollegen im Ingolstädter Werk eher selten bis gar nicht herein. Diese Abteilung ist ein gut geschützter Ort. Denn hier entscheidet sich, wie die Modelle der Zukunft aussehen werden. Und da beim Auto wie im Leben der erste Eindruck wenn nicht entscheidend, aber mindestens prägend ist, soll nur öffentlich werden, was präsentabel erscheint.
Auch das neue Design-Center im Ingolstädter Stammwerk schützt sich vor neugierigen Blicken von außen mit verspiegelten Scheiben. Gestern konnte man allerdings dahinterschauen. Anlass war die Weltpremiere des Audi A 7 Sportback. In der Nordwestecke des Werkes arbeiten 600 Spezialisten an der Formensprache der VW-Tochter. In aller Regel beginnt ein Design-Prozess etwa fünf Jahre, bevor das nächste Produkt auf die Straße gelassen wird.
In der nun eröffneten „digitalen Design-Manufaktur“steht eine Neuheit im Zentrum: der sogenannte C3-Prozess. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, die verschiedenen Gefährte zu jedem Zeitpunkt der Entwicklung realistisch darzustellen. Die mit einer Spezialmaschine gefrästen Modelle aus einer Art Ton werden abfotografiert, in einen ziemlich schnellen Rechner gegeben und der wirft den aktuellen Stand auf eine elf Meter breite LEDWand. Dort können dann die verschiedenen Ansichten des Autos dreidimensional, in beliebiger Umgebung und bei jedem Wetter simuliert werden. Will man wissen, wie das Licht auf den Wagen an einem bedecktem Januarmorgen in Moskau fällt, geht das. Alle optischen Effekte werden korrekt berechnet und einbezogen. Dem Audi Chefdesigner, Marc Lichte, erleichtert dieser „dreidimensionale Skizzenblock“die Arbeit, weil er sich „zutraut, eine Bewertung bereits digital zu treffen“.