Die „Herbstzeitlose“geht an Alfred Sigg
Der Wertinger wird im Schloss mit dem Förderpreis der Dillinger Kulturtage ausgezeichnet. Sein Lebenswerk ist umfangreich
Wertingen Viele kennen ihn als flotten Radler, der durch das „Städtle“flitzt, wie die Wertinger liebvoll ihren Heimatort nennen. Der Drahtesel von Alfred Sigg hat Jahrzehnte auf dem Buckel und ist zu einer Art Markenzeichen für den einstigen Kommunalpolitiker, Heimatforscher und Ehrenbürger Wertingens sowie Träger der silbernen Verdienstnadel des Landkreises Dillingen geworden. Nun kam für den leidenschaftlichen und heimatverliebten Wertinger eine neue Ehre hinzu. DLG - Kultur und Wir, Trägerverein der Kulturtage, verlieh ihm im Wertinger Schloss vor prominent besetztem Auditorium den Kulturpreis „Herbstzeitlose“.
Vor Sigg haben die Glasstele, die die Auszeichnung symbolisiert, bereits Heimatpfleger Alois Sailer, das Stadeltheater Lauingen, Helmut Sauter (ehemaliger Vorsitzender von DLG - Kultur und Wir) sowie der Humorist Josef Regensburger überreicht bekommen. Der Preis ist mit einer Dotierung von 3000 Euro verbunden. Gesponsert wird die Auszeichnung seit Jahren traditionell von den Raiffeisen- und Volksbanken im Landkreis Dillingen, die sich aufgrund ihrer Geschäftsidee dem heimatlichen Raum und seinen Menschen verpflichtet fühlen.
Der Vorsitzende von DLG - Kultur und Wir, Anton Kapfer, hieß bei der Feierstunde besonders Bürgermeister Willy Lehmeier, Landrat Leo Schrell, MdL Georg Winter und Bezirksrat Dr. Johann Popp willkommen. Die Jury der Kulturtage habe mit dem Wertinger Alfred Sigg einen Mitbürger ausgewählt, der mit Herz und enormem Engagement stets seine Heimat im Fokus hatte und deswegen der Ehre würdig sei, die Auszeichnung „Herbstzeitlose“zu bekommen. Kapfer überreichte zusammen mit Alexander Jall, dem Vorsitzenden des Kreisverbandes der Raiffeisenbanken und Volksbanken im Landkreis Dillingen, die begehrte Glasstele, verbunden mit 3000 Euro an den Preisträger Sigg.
Laudator war bei der Feier Altbürgermeister Dietrich Riesebeck, der mehr als drei Jahrzehnte kommunalpolitisch mit Alfred Sigg zusammengearbeitet hat. „Eng und vertrauensvoll“sei das Verhältnis gewesen, konstatierte Wertingens ehemaliges Stadtoberhaupt rückblickend. „Und dies trotz unterschiedlicher Parteizugehörigkeit.“Es sei hie und da sogar Zeit für einen gemeinsamen guten Rotwein geblieben, sagte Riesebeck augenzwinkernd. Wie der Altbürgermeister betonte, sei ihm „kaum eine Persönlichkeit in der Wertinger Nachkriegszeit bekannt, die so viel für die Zusamstadt, deren Menschen und den ganzen Landkreis getan hat, wie Alfred Sigg“.
Es ist auch eine lange Liste von Ehrenämtern, die Sigg in seinem Leben innehatte und teilweise noch bekleidet. Neben einer 30-jährigen Stadtratstätigkeit, wovon er allein zwölf Jahre zweiter Bürgermeister war und auch als engagierter Grundstücksreferent wirkte, gehörte langjähriges Engagement in der Kreistagsarbeit zu seinem kommunalpolitischen Wirken hinzu. Seine Arbeit für vielfältige Vereine, Museumsgründungen und Mitwirken bei heimatgeschichtlichen Publikationen zählen ebenfalls zu einem reichlich angefüllten Leben des Wertingers, bemerkte Laudator Riesebeck. Nicht zuletzt werde Sigg als „Vereinssatzungs-Papst“des Landkreises bezeichnet. Der Rechtspfleger und ehemalige Geschäftsführer des Amtsgerichts Dillingen sei Pate vieler Vereinsgründungen gewesen, wurde in Erinnerung gerufen. Doch auch im sozialen Leben seiner Heimatstadt habe der heute 75-Jährige immer wieder eine wichtige Rolle übernommen. Vor diesem Hintergrund sei der bereits vielfach geehrte Alfred Sigg, der auch dem Heimatmuseum Wertingen seinen Stempel aufdrückte, für den Kulturpreis „Herbstzeitlose“prädestiniert, fasste der Wertinger Altbürgermeister zusammen.
Die Feier im Schloss wurde vom Klarinettenensemble „Klarischnättra“und vom Männerensemble Binswangen anspruchsvoll musikalisch umrahmt. Das letzte Wort hatte der mit dem Kulturpreis „Herbstzeitlose“geehrte Alfred Sigg selbst. Wie gewohnt durften bei seinen Worten Humor, Anekdoten und feine Ironie nicht fehlen, die die menschliche Seite des Wertinger Urgesteins nicht unwesentlich prägen. Wie man bei der abendlichen Feier, bei der Bürgermeister Willy Lehmeier im Namen der Stadt die Gäste in den Schlosskeller eingeladen hatte, hören konnte, will der Preisträger seine Dotierung nicht zum Kauf eines neuen Fahrrades verwenden.