Nähen liegt im Trend
Nähen Unterricht macht Lust auf mehr. Es gibt viele neue Trends
An der Wertinger Landwirtschaftsschule können sich Interessierte weiterbilden. Dazu gehört auch das trendige Nähen. Was die Frauen alles lernen.
Wertingen Ja, geschafft! Noch ein letztes Mal rattern die Nähmaschinen an diesem Vormittag im Erdgeschoss der Wertinger Landwirtschaftsschule. Dort, wo die Abteilung Hauswirtschaft ihre Unterrichtsräume hat. Die Gesichtszüge der Frauen entspannen sich, die Nadelkissen sind fertig, sehen prima aus. Zufrieden zeigen sie sich gegenseitig ihre Werke.
Die einen haben schon Übung. Sie nähen immer mal wieder da- heim, so wie Andrea Tenschert aus Hohenreichen. Vor 30 Jahren hat sie einen Nähkurs gemacht, erzählt sie, heutzutage nähe sie das, was in ihrem Haushalt anfällt. Trotzdem lernt sie vieles dazu, vor allem die Fachbegriffe. Lisa Menzinger aus Welden hat das Nähen in der Schule gelernt, seitdem aber nichts mehr gemacht. Das könnte sich nun ändern, meint sie. „Der Unterricht macht Lust auf mehr.“
Von Grund auf erklärte Elisabeth Decker den angehenden Fachkräften für Ernährung und Haushalts- führung, wie sie vorgehen müssen, um sich Arbeitsschritte zu sparen. Sie brauchen ihr Wissen nicht nur, um von jetzt an trendige Taschen oder Schals zu nähen oder flippige Geschenke. Nein, sie schreiben am Ende der Ausbildung ihre Prüfung. Darin müssen sie zeigen, was sie gelernt haben. Jede von ihnen hat eine andere Vorgeschichte, eine abgeschlossene Ausbildung. Die ist Voraussetzung dafür, dass sie überhaupt teilnehmen dürfen am einsemestrigen Studiengang in Teilzeit. Ein vielstimmiges Nein folgt auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, das Nähen mithilfe von Internetseiten zu lernen. Dort werden neue Trends detailreich erklärt, oft auch mit Videos. „In der Gruppe macht das mehr Spaß“, meint Claudia Wiedemann. Vor allem bekomme sie hier gleich Hilfe, wenn ein Problem auftauche. Um sich Ideen zu holen, seien die Seiten aber durchaus interessant.
Zum Können gehört auch das richtige Werkzeug. Welche Kriterien sollten sie anlegen beim Kauf einer Nähmaschine? Sie sollte einfach zu bedienen sein. Das ist den Frauen schnell klar. Wichtig sei zudem, einen Fachhändler zu haben, um bei Problemen mit der Maschine Hilfe zu finden, stellt Elisabeth Decker klar. Ihr ist es ein Anliegen: „Wir kaufen vor Ort.“So weist sie auf die Ansprechpartner im Landkreis hin: Nähmaschinen Stepan im Wertinger Ortsteil Hettlingen und die Firma Hausmann in Gundelfingen. Wer Geld sparen will und seine Maschine im Discounter erwirbt, müsse sie zur Reparatur einschicken.
An diesem Tag gehen die Frauen teils mit eigenen, teils mit schuleigenen Nähmaschinen ans Werk. Sie schneiden den Stoff zu, nachdem sie diesen „rechts auf rechts“doppelt gelegt, mit dem Bleistift die Herzform aus Karton umrandet und alles mit Stecknadeln fixiert haben. „Wir wollen ja nicht zweimal zu Schneiden beginnen.“Aber nicht die Herzform, sondern ein Viereck halten sie erst einmal in den Händen, das genauere Zuschneiden kommt erst nach dem Zusammennähen. „So können Sie den Stoff leichter festhalten.“Immerhin müssen die Frauen die Spitze des Herzens ebenso exakt nähen wie die Rundungen – „Nadel im Stoff belassen, Nähfuß heben und den Stoff drehen“. Die drei Zentimeter lange Öffnung zum Einfüllen der Bastelwatte kann jede individuell wählen. Die Lehrerin rät, sie an einer geraden Naht zu setzen. „Hier ist sie einfacher zu schließen.“Gesagt, getan!
Zum Können gehört auch das richtige Werkzeug