Eine Toilette für hunderte Menschen
Tamara Lowe arbeitet in einem Flüchtlingscamp in Bangladesch. Dort leben Rohingya, die aus ihrer Heimat vor Gewalt geflohen sind. Hier erfährst du mehr
Tim kennt diesen Witz:
Paul zerscheppert in der Wohnung seines Onkels eine große Vase. Der Onkel stam melt: „Die Vase war aus dem 17. Jahrhundert!“Darauf Paul: „Gott sei Dank, ich dachte schon, sie sei neu.“
» Kennst du auch einen guten Witz? Schreib einfach an: capito@augsburger allgemeine.de In dem Land Bangladesch in Asien sind in letzter Zeit hunderttausende Angehörige einer Gruppe angekommen. Jetzt leben sie in einfachen Hütten unter Plastikplanen. Gemeint sind Rohingya (gesprochen: rohindscha). Sie kommen aus dem Nachbarland Myanmar. Doch dort haben sie seit Jahren große Probleme. Die Regierung sagt, die Rohingya seien keine richtigen Bürger. Zuletzt wurden sogar Dörfer angezündet und Menschen umgebracht. Deshalb flüchteten viele Rohingya nach Bangladesch. Dort versuchen Helfer, die Menschen zu unterstützen. Darunter ist auch Tamara Lowe von der Organisation „Save the Children“. Sie hat uns vom Leben in einem Camp für Flüchtlinge erzählt.
Wie wohnt man in so einem Camp? Tamara Lowe: Man muss sich das so vorstellen, dass die Flüchtlinge keine normalen Häuser haben. Wenn die hier ankommen, haben die wirklich gar nichts. Sie mussten oft ganz, ganz schnell fliehen. Und wenn sie dann hier ankommen, müssen sie eine Notunterkunft bauen. Die ist einfach aus Holz gemacht. Und das Holz wird dann mit Plastikplanen überdeckt.
Und da stehen dann viele solcher Hütten?
Tamara Lowe: Ja, und es gibt kaum Platz zwischen den Unterkünften. Die bestehen auch nur aus einem Raum. Es gibt kein Badezimmer. Es gibt Toiletten im Camp, aber die müssen sich hunderte von Leuten teilen. Das ist sehr unhygienisch. Es können sich Krankheiten ausbreiten, vor allem Durchfall. Was fehlt im Camp am meisten? Tamara Lowe: Weitere Toiletten und Zugang zu sauberem Wasser. Viele trinken Wasser aus den Flüssen. Aber das Wasser ist viel zu schmutzig. Und dann fehlt den Leuten auch das Allernötigste.
Womit kann man ihnen denn helfen?
Tamara Lowe: Wir verteilen Nahrungsmittel wie Reis, Öl und Linsen. Außerdem geben wir ihnen Kochutensilien wie Töpfe, Becher und Besteck. Wir verteilen Hygieneartikel, sodass die Menschen sich vernünftig waschen können. Und die Materia- lien, um die Notunterkünfte zu bauen.
Und jetzt, was machen die Kinder den ganzen Tag?
Tamara Lowe: Es gibt Kindertagesstätten, wo die Kinder tagsüber hinkommen können. Dort können sie spielen und wir singen und malen mit ihnen. Das ist wie so eine Art Kindergarten.
Wie geht es mit den Rohingya weiter?
Tamara Lowe: Wir hoffen, dass die Rohingya-Kinder eines Tages zurück in ihre Heimat kommen. Aber es muss natürlich sichergestellt werden, dass sie dort sicher leben können und dass die Kinder zurück in die Schule gehen dürfen und eine Zukunft haben. (dpa)