Süße Erinnerungen an vergangene Tage
Hans-Georg Meyer aus Bäumenheim erfüllt sich seinen Traum mit einem einzigartigen Tee- und Gewürzmuseum
Am Eingang begrüßt Willy Wonka die Besucher. Natürlich nicht persönlich. Schließlich gibt es die Figur aus Roald Dahls Kindernovelle „Charlie und die Schokoladenfabrik“ja nicht wirklich. Es ist eine große Puppe, die ähnlich gekleidet ist wie in der Hollywood-Verfilmung: Mit grüner Hose, gelbem Hemd, lilafarbenem Samtmantel, großer Fliege und einem schwarzen Hut: Exakt so, wie man ihn aus dem Kino kennt. Die Figur steht zwar nicht in einer Süßigkeiten-Manufaktur, aber er symbolisiert das Thema Schokolade im neuen Tee- und Gewürzmuseum von Tee Meyer in AsbachBäumenheim.
Das Museum – auf rund 200 Quadratmetern Fläche gerade frisch eröffnet – ist der ganze Stolz von Inhaber Hans-Georg Meyer, der seit vielen Jahren davon träumt. Zu sehen sind Schätze rund um die Themen Gewürze, Schokolade, Kaffee und Tee, die Hans-Georg Meyer in den vergangenen 26 Jahren zusammengetragen hat. „Dieses Museum war ein lang gehegter Traum von mir. Ich bin sehr froh, dass es endlich geklappt hat“, erzählt er. Zwei Jahre lang hat der Unternehmer mit seinen freiwilligen Helfern in Eigenregie im Obergeschoss seines Werksverkaufes in der Bahnhofstraße in Asbach-Bäumenheim gewerkelt. Entstanden ist ein kleines, aber feines und in der Region einzigartiges Museum mit vielen Schätzen aus vergangenen Tagen.
Neben der Willy Wonka-Figur steht beispielsweise eine über 40 Jahre alte, verkratzte Schulbank, noch mit einem Tintenfass versehen. „Die Schulbank hat zwar nichts mit Tee und Gewürzen zu tun, aber sie hat Charme und passt gut hier herein“, erklärt Meyer. Weiter geht es vorbei an einem Kräuter- und Pflanzen-Herbarium und alten Samowaren aus verschiedenen Ländern (ursprünglich russische Wasserkocher) bis hin zu einer kleinen Holzvitrine mit einem besonderen Schatz: Zucker. Genauer gesagt Würfelzucker. Über 800 kleine Päckchen in verschiedenen Größen und aus verschiedenen Ländern sind zu sehen. Auch Erinnerungsstücke von Lokalitäten, die es heute gar nicht mehr gibt, wie beispielsweise Würfelzucker aus dem Donauwörther Café Engel. Weiter geht es mit einem knallroten Süßigkeiten-Wagen der Firma Edel sowie verschiedenen Maschinen für die Herstellung von Tee und Gewürzen. Echte Dokumente der Zeitgeschichte sind alte Werbeplakate und Schilder, die bis ins Jahr 1906 zurückreichen. Auf einem der Blechschilder steht: „9 von 10 Menschen mögen Schokolade. Der 10. lügt.“
Hans-Georg Meyer liebt Schokolade, wie er ehrlich zugibt. Mindestens genauso sehr begeistert er sich aber für die Verpackung. Über 3000 Schokoladenverpackungen hat er im vergangenen Vierteljahrhundert bereits gesammelt, alle fein säuberlich auf Schautafeln aufgeklebt. Egal ob die berühmten mit der lila Kuh, die quadratisch, praktischen oder echte Raritäten aus dem Ausland. Hans-Georg Meyer hat sie alle. „Ich traue mich zu behaupten, dass ich die größte aufgeklebte Schokoladentafelverpackungssammlung Europas besitze“, erklärt Meyer.
Ein ganzer Raum des Museums widmet sich der Geschichte der Firma Droßbach und Dr. Oskar May. Die bekannte Leinenspinnerei hatte von 1865 bis 1963 ihren Sitz im Erdgeschoss, wo heute auch der Werksverkauf von Tee Meyer Zuhause ist. Fast 170 Jahre Unternehmergeschichte von den Anfängen bis zum heutigen Tage wird dort gezeigt. „Ich will bei unseren Besuchern Erinnerungen wecken und auch Kinder für die gute alte Zeit begeistern“, erklärt Hans-Georg Meyer die Idee, die hinter seinem Museum steckt. Bei dem einen oder anderen Besucher kommen beim Rundgang gewiss Erinnerungen auf.