Donau Zeitung

Welche Bäume wachsen künftig noch bei uns?

Der Kreisverba­nd für Gartenbau und Landespfle­ge hatte mit Klaus Körber einen bekannten Referenten zu Gast. Ein Jugendrefe­rent soll schon bei den Jüngsten den Bezug zum Garten herstellen

- VON BRIGITTE BUNK

Haunsheim Klare Ansagen machte Klaus Körber bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des Kreisverba­nds für Gartenbau und Landespfle­ge im Haunsheime­r Kornstadel: „Wir können uns nicht auf die Baumarten verlassen, die früher bei uns heimisch waren. Dann bleibt nicht mehr viel übrig.“Den Sachgebiet­sleiter Baumschule der Bayerische­n Landesanst­alt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchh­eim elektrisie­rt das Thema, welche Bäume und Sträucher beim Klimawande­l mithalten können. Denn die Bäume sind nicht nur schön anzuschaue­n: Im Zuge der Fotosynthe­se binden sie Kohlendiox­id und erzeugen Sauerstoff. Doch die Sommertroc­kenheit hat enorm zugenommen in den vergangene­n Jahren. Das macht den Bäumen zu schaffen, sie werden anfälliger für Krankheite­n und Schädlinge.

Die Einfuhr von Gehölzen und Pflanzen aus der ganzen Welt bringt weitere Schädlinge. Hier weist er die rund 150 Vertreter der Gartenbauv­ereine unter anderem auf die Buchszünsl­er hin: „Die lassen sich mit den Pflanzen fahren.“Hat dann einer die kleinen Raupen im Garten, sie zwei Tage später auch der Nachbar. Die neue Essigflieg­e aus Japan setzt sich auf alles, was weich und süß ist, und legt ein Ei. Rund 200 pro Fliege, die neue Generation wächst innerhalb von zwei Wochen heran.

Wer eine Chance auf gesunde Früchte haben will, müsse rechtzeiti­g ernten, keine alten Früchte an den Pflanzen lassen und sie mit engmaschig­en Netzen (0,8 Millimeter) schützen. Bekommen Bäume, die nicht in den Schatten gehen können, zu wenig Wasser, reißt die Rinde an der Sonnenseit­e auf. Helfen kann ein weißer Farbschutz. Richtig verpflanze­n ist die halbe Miete für ei- nen gesunden Baum, stellt Körber klar. Der braucht ein großes Loch für die Wurzeln. „Laufen Sie mal einen Marathon, wenn die Schuhe drei Nummern zu klein sind.“Er darf nicht zu tief gepflanzt werden, „sonst fehlt die Luft“. Dann müssen die Äste geschnitte­n werden, in den ersten fünf bis zehn Jahren sind Düngen und Wässern ein Muss. Wasserspar­end bewässern geht mit Gießringen und Wassersäck­en, die um die Baumstämme herum am Boden angebracht werden. So läuft das Wasser langsam in Richtung der Wurzeln. Er weist darauf hin, lieber weniger zu pflanzen und sich anschließe­nd mehr darum zu kümhat mern. Die Bäume der Zukunft, vieles Unterarten von bekannten Baumarten, kommen etwa aus Ungarn, Bulgarien oder dem Kaukasus, wo sie sich heute schon bei 30 bis 40 Grad Celsius bewähren müssen. Körber nennt den Blasenbaum mit seinen gelben Blüten, Ginkgos, Magnolien, die Maulbeere, die ungarische Eiche, die Silberlind­e. Es gibt Eschen, die können den Pilz nicht bekommen und vertragen die Stadtumgeb­ung. Hier zeigt Körber das Foto einer Blumenesch­e am Wertinger Marktplatz.

Wasser sparen, beispielsw­eise Regenwasse­r zum Gießen verwenden, liegt auch Kreisvorsi­tzendem Reinhold Sing am Herzen. Er gab den jährlichen Rückblick auf die Tätigkeit des Dillinger Verbands und dankte für die vielen Aktionen in den Ortsverein­en.

Stellvertr­etend stellte Helga Keller den gastgebend­en Verein vor, dem Zweiter Bürgermeis­ter Georg Urban für seinen Einsatz dankte. Stellvertr­etender Landrat Michael Holzinger stellte heraus, dass die Ehrenamtli­chen mit dem Pflanzen von Bäumen wichtige Arbeit leisten im Hinblick auf den Klimawande­l. Außerdem lobte er den Bau des Vereinshau­ses im Kreislehrg­arten. Mehr dazu gibt es auf der neuen Homepage des Kreisverba­nds (www.kv-gartenbau-dlg.de), die Thomas Fluhry nach dem Kassenberi­cht von Heinz Bunk und der Entlastung durch Kassenprüf­er Anton Schäffler vorstellte.

Das Anliegen von Geschäftsf­ührer Manfred Herian: Der Kreisverba­nd sucht einen Jugendbeau­ftragten, im Herbst 2018 findet die Wahl statt. „Wir würden ihm für seine Arbeit mit dem Nachwuchs alles zur Verfügung stellen“, betont Herian. Denn schon im Kindes- und Jugendalte­r sei es wichtig, den Bezug zur Natur und zum Garten herzustell­en.

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 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Ein Experte warnte in Haunsheim davor, dass man sich nicht mehr auf alle Baumarten verlassen kann, die früher bei uns heimisch waren. Denn nicht alle heimischen Baum und Strauchart­en halten dem Klimawande­l stand.
Symbolfoto: Alexander Kaya Ein Experte warnte in Haunsheim davor, dass man sich nicht mehr auf alle Baumarten verlassen kann, die früher bei uns heimisch waren. Denn nicht alle heimischen Baum und Strauchart­en halten dem Klimawande­l stand.
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Reinhold Sing (links) freute sich, mit Klaus Körber einen Experten bei der Kreisver sammlung zu haben, der über Bäume und Sträucher im Klimawande­l referierte.
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Fotos: Bunk Als Beispiel für einen Baum der Zukunft im öffentlich­en Raum nannte Klaus Kör ber die Blumenesch­en, die am Wertinger Marktplatz zu finden sind. Das Bild ist aus dem Jahr 2011.

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