Wenn der Priester Vater wird
Vatikan arbeitet an Richtlinien
Rom Der Vatikan will mit neuen Richtlinien den Umgang mit Fällen klären, in denen ein katholischer Priester Vater eines Kindes wird. Das geht aus einem jetzt bekannt gewordenen Brief der Päpstlichen Kinderschutzkommission von Ende Oktober hervor. Der Brief richtet sich an die Organisation „Coping International“, eine Selbsthilfeplattform von Kindern katholischer Priester. Das Thema werde jene vatikanische Arbeitsgruppe bearbeiten, die auch die Richtlinien zur Prävention von Missbrauch in der Kirche entwickelt hat, heißt es in dem Schreiben, das „Coping International“auf seiner Internetseite veröffentlichte.
Die Arbeitsgruppe will mit der Organisation zusammenarbeiten sowie bereits bestehende Vorschläge aufgreifen. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Bill Kilgallon, verweist auf die Richtlinien der Irischen Bischofskonferenz. Darin heißt es: „Wenn ein Priester Vater eines Kindes wird, soll das Wohl des Kindes sein primäres Anliegen sein.“Der werdende Vater müsse „zu seiner Verantwortung stehen – persönlich, rechtlich, moralisch und finanziell“. Bei allen Überlegungen sei die Mutter des Kindes voll einzubeziehen.
Mit ihrer Leitlinie „Grundsätze der Verantwortung von Priestern, die Kinder zeugen“reagierten Irlands Bischöfe unter anderem auf die Initiative des irischen CopingGründers Vincent Doyle. Doyle hatte 2011 nach dem Tod seiner Mutter erfahren, dass sein leiblicher Vater ein katholischer Priester gewesen sei. Seit einigen Jahren öffnet sich die Kirche dem für sie heiklen Thema. Da ihre Priester zölibatär leben sollen, dürften sie keine Kinder haben.