Die Ampeln in Lauingen sollen wieder leuchten
Die Kernforderung der Unterschriftenaktion wird erfüllt. Ein paar Wochen müssen sich die Bürger aber gedulden. Gleichzeitig schreiten die Planungen für Sanierungen voran
Nach Protesten und einer Unterschriftenaktion nimmt der Lauinger Stadtrat eine Korrektur am Verkehrskonzept vor. »
Lauingen Ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich. Das ist der Lösungsvorschlag, über den die Lauinger Stadträte am Dienstagabend abstimmen sollen. Der geplante Bereich ist etwas größer als der aktuell eingerichtete verkehrsberuhigte Bereich, auch Spielstraße genannt. Er reicht von der Geiselinastraße bis zur Rosenstraße. Zwischen den beiden Abzweigungen der Herzog-Georg-Straße soll Tempo 20 gelten. Die Rechts-vor-Links-Regelung bleibt bestehen. Aber: Die Ampeln können so angeschaltet werden.
Richtig begeistert zeigen sich die Räte nicht. „Wir halten das nicht für die goldene Lösung. Allerdings für die bestmögliche“, sagt Markus Hoffmann und meint mit „wir“seine CSU-Fraktion. Die SPD zeigt sich etwas euphorischer, die Fraktion wolle „dieser Sache uneingeschränkt zustimmen“, erklärt der Vorsitzende Markus Stuhler. Weil die Sicherheit verbessert würde und weil es eindeutig der Bürgerwille sei. Gerhard Frieß von den Freien Wählern zeigt ebenfalls seine Zustimmung, möchte allerdings noch wissen, ob eigentlich ein 24-Stunden-Betrieb vorgesehen ist oder ob die Ampeln nachts abgeschaltet werden. Das sollten die Erfahrungen zeigen, erklärt ihm der Bürgermeister. Eine Nachtschaltung könne durchaus sinnvoll sein.
Uneinigkeit herrscht hingegen in der FDP-Fraktion. Claudia Stocker nennt den Antrag „richtig und wichtig“. Norbert Bader hingegen sagt erst einmal, im gefalle das Konzept nicht. „Aber ich werde heute trotzdem zustimmen. Weil sonst die Ampeln nicht in Betrieb gehen.“– „Ein guter Vorschlag“, sagt Schenk. Einzig Baders Fraktionskollege Georg Rebele sagt: „Ich will dem nicht zustimmen.“Ihm fehle „das große Ganze“, ein funktionierendes Gesamtkonzept. Man brauche Profis, die so etwas entwickeln, und die Bürger müssten besser eingebunden werden.
Nach diesen kurzen Diskussionsbeiträgen geht es recht schnell. Rebele ist am Ende der Einzige, der gegen den verkehrsberuhigten Geschäftsbereich stimmt. Bereits eine halbe Stunde nach Sitzungsbeginn ist klar: Die Ampeln können wieder in Betrieb gehen.
Von heute auf morgen geht das allerdings nicht. „Der Verlauf liegt bei einigen Wochen“, sagt Schenk. Zwar muss die Stadt keine neuen Ampeln anschaffen – weil das Verkehrskonzept, wie Schenk noch einmal betont, ein Versuch war, blieben die Ampeln bestehen. Allerdings mit grauen Überzügen mit der Aufschrift „Außer Betrieb“. Nun müssen die Ampeln neu programmiert werden. Das übernimmt die Firma Siemens. Wie lange es letztendlich dauern wird, hänge daher auch von dem Unternehmen ab.
Schenk äußert sich auch zur Unterschriftenaktion gegen das bestehende Verkehrskonzept. 1406 Menschen hatten sich in die Listen eingetragen, die Dokumente hatte die Stadt am Dienstagmittag erhalten. Schenk sagt nur Positives, und doch klingt eine gewisse Kritik mit. Er freue sich zu sehen: „Der Großteil der Unterschriften kam aus Lauingen“, erklärt der Bürgermeister. 62 Prozent nach der ersten Zählung. Außerdem zeige das auch, „dass Lauingen keine tote Einkaufsstadt ist“, wie andere es oft behaupteten. Schließlich seien Unterschriften aus Augsburg, Ulm, Bopfingen, ja sogar aus Rosenheim darunter. Offenbar biete Lauingen diesen Menschen ja einiges, sodass sie nicht nur zum Einkaufen in die Stadt kommen, sondern sich sogar an der Unterschriftenaktion beteiligen. „Ein positives Signal“, sagt Schenk. Für eine zweite Unterschriftenaktion, in diesem Fall der Klasse 4c, bedankt sich der Bürgermeister.
Nachdem damit das größte Problem des Verkehrskonzeptes aus dem Weg geräumt ist, widmet sich der Rat weiter der Sanierung und Neuplanung von Straßen. Es geht um einen Plan für die obere HerzogGeorg-Straße. Vorgesehen sind unter anderem Parkbuchten und eine Querungsmöglichkeit für Fußgän- ger. „So können wir den Geschäftsbereich attraktiver machen“, sagt Schenk. Es geht aber nicht darum, den Vorschlag gleich endgültig zu beschließen.
Die Stadtratsmitglieder sollen erst einmal abstimmen, ob man diesen Entwurf durch die Verwaltung prüfen lassen solle. Wenn alles gut läuft, wäre eine Umsetzung im Sommer 2018 denkbar. „Mir gefällt der Entwurf ganz gut“, erklärt Schenk. Die Breite der Straße bleibe erhalten, gleichzeitig werde der Verkehr durch überfahrbare Abgrenzungen gelenkt. Claudia Stocker bittet darum, den Entwurf gleich bei der Bürgerversammlung am Montag, 20. November, vorzustellen, „um die Bürger gleich mitzunehmen“. » Kommentar