Zverev geht entschlossen ins „Endspiel“
Der 20-Jährige muss nach seiner Niederlage gegen Roger Federer heute Abend den Amerikaner Jack Sock bezwingen, um ins Halbfinale vorzudringen
London Entschlossen blickt Deutschlands bester Tennisspieler Alexander Zverev seinem entscheidenden Auftritt um den WM-Halbfinaleinzug entgegen. Bei allem Frust über die Niederlage gegen den Schweizer Star Roger Federer überwog die Zuversicht, dass sich sein Debüt bei den ATP Finals über die Gruppenphase hinaus fortsetzt. „Wenn ich mein Niveau halte, ich genauso spiele, habe ich die sehr große Chance, hier im Halbfinale zu stehen“, sagte der 20-Jährige.
Sein Optimismus ist berechtigt. Am heutigen Donnerstag (21 Uhr/
trifft er in seinem dritten und letzten Gruppenspiel beim Saisonabschluss in London auf den USAmerikaner Jack Sock. Wer gewinnt, erreicht als Zweiter der Gruppe das Halbfinale. Für den Verlierer sind die ATP Finals beendet. Beide haben gegen Federer verloren und das vierte Gruppenmitglied, den Kroaten Marin Cilic, bezwungen. Federer hat Platz eins schon sicher. Gegen Sock ist Zverev als Dritter der Weltrangliste Favorit. Der 25 Jahre alte US-Amerikaner liegt sechs Plätze hinter ihm und hatte sich als Letzter für die ATP-
Der letzte Deutsche, der im Halbfinale stand, war 2003 Rainer Schüttler
WM qualifiziert, weil er überraschend eine Woche vor dem Turnierstart das Masters von Paris gewann. Eigentlich hatte Sock schon Urlaub geplant.
„Ich gehe sehr zuversichtlich in dieses Spiel“, sagte Zverev. Sollte der Davis-Cup-Spieler das Halbfinale des mit acht Millionen US-Dollar dotierten Turniers erreichen, wäre er der erste Deutsche seit 2003, dem das gelingt. Damals schaffte es Rainer Schüttler, der vor Zverev auch der letzte Finals-Teilnehmer aus Deutschland war.
Am Dienstagabend hatte Zverev gegen den 16 Jahre älteren Federer lange mitgehalten, dann aber im dritten Satz die Konzentration verloren, wie er zugab, und damit auch die Partie.
Ein Rückschlag sei das nicht. „Es war ein sehr positives Match“, sagte er. Und Federer, Sieger von 19 Grand-Slam-Turnieren, sei schließlich „der beste Spieler aller Zeiten“. Lob gab es auch für Zverev. Um zu gewinnen, hätte er nicht viel anders machen müssen, sagte Federer. Der Einbruch im dritten Satz liege viel- leicht am Alter: „Das passiert häufig, wenn man jung ist und sich nicht mehr ganz zusammenreißen kann.“Der Rekord-Grand-Slam-Turniersieger bezeichnete ihn als einen „großartigen Spieler“. Er freue sich auf Zverevs Zukunft. Damit meinte die Nummer zwei der Welt allerdings die nächsten Jahre und nicht den kommenden Sonntag.
Dann ist das Finale der TennisWM und ein zweites Duell der bei- den scheint realistisch: Sollte sich Zverev für das Halbfinale qualifizieren, trifft er dort am Samstag auf den Gewinner der zweiten Vorrundengruppe.
Nach dem Ausfall des verletzten Spaniers Rafael Nadal wäre er dort in jedem Fall Favorit. Und Federer, der schon sechsmal die Finals gewann, ist das sowieso. Eine Revanche für Zverev im Finale? Warum nicht.