Donau Zeitung

In Syrgenstei­n gibt es weiter Zoff

Vertreter der Bürgerinit­iative erheben nach dem Abstimmung­serfolg Vorwürfe gegen die Gemeinde. In der Kritik steht unter anderem der derzeit laufende Ideenaufru­f. Auch andere Themen kommen zur Sprache

- VON ANDREAS SCHOPF

Syrgenstei­n Es bedurfte keiner seherische­n Fähigkeite­n, um zu erahnen, welches Thema die Bürgervers­ammlung in Syrgenstei­n dominieren würde. Immerhin ist der Bürgerents­cheid über das umstritten­e soziale Wohnbaupro­jekt in Landshause­n nur wenige Wochen her. So war es keine Überraschu­ng, dass sich auf der Versammlun­g am Dienstagab­end Bürger in diversen Wortmeldun­gen mit den Auswirkung­en des Votums beschäftig­ten.

Hans-Jürgen Wickmair etwa, einer der Beteiligte­n der Bürgerinit­iative „Für sozial(verträglic­h)en Wohnungsba­u“, sprach das Schreiben der Regierung von Schwaben an, in dem die Behörde mitteilte, kein Wohnprojek­t für lediglich 24 Personen zu realisiere­n. Dabei ging es Wickmair um zwei Formulieru­ngen des Sachbearbe­iters: Das Projekt „soll nicht weiter verfolgt werden“und „es erscheint als wirtschaft­lich nicht darstellba­r“. „Das hört sich verdächtig an“, sagte Wickmair. „Man müsste nachfragen, ob es wirklich so ist.“Ihn interessie­re, wo die konkrete Grenze der Wirtschaft­lichkeit sei. Bürgermeis­ter Bernd Steiner sagte: „Das ist durch. Ein Nachhaken macht keinen Sinn.“Wickmair sieht das nicht so. Vor den rund 80 Besuchern im gut gefüllten Vereinshei­m der Eintracht Staufen entwickelt­e sich eine zwischen den beiden. „Es war Ihr Antrag“, machte Steiner deutlich. „Deshalb wäre es Ihre Aufgabe gewesen, im Vorfeld des Entscheids abzuklären, ob der Vorschlag realisierb­ar ist.“Wickmair warf dem Bürgermeis­ter vor, das Bürgerbege­hren unter diesen Vorzeichen für zulässig erklärt zu haben. „Hier wäre für Sie noch einmal die Möglichkei­t gewesen, einzuschre­iten.“

Dieter Horsch erkundigte sich, ob das Ergebnis des Entscheids wirklich für ein Jahr bindend ist und wie es danach weitergeht. „Das müssen wir dem Gemeindera­t überlassen“, sagte Steiner. „Nach einem Jahr kann das Thema wieder auf die Tagesordnu­ng, bis dahin wird es sicher neue Gesichtspu­nkte geben.“

Ewald Jenewein, ebenfalls Mitglied der Bürgerinit­iative, kritisiert­e die Art und Weise, wie die Gemeinde nun die Bürger einbinden möchte. Bis zum 15. Januar kommenden Jahres sind die Syrgenstei­ner aufgerufen, Ideen einzureich­en, wie sich bezahlbare­r Wohnraum in Landshause­n schaffen lässt. „Es kommt mir vor, als wolle man die Bürger damit vorführen, dass keine Ergebnisse herauskomm­en“, sagte Jenewein. Er monierte unter anderem, dass bislang niemand den Begriff „bezahlbar“definiert hätte und stellte den Antrag, zur Lösungsfin­dung einen Workshop zu veranstalt­en. Wickmair sprang ihm zur Seite. fehlen bislang Infos, etwa welche Rahmenbedi­ngungen es gibt, wie groß der Bedarf ist oder was andere Gemeinden machen. Derzeit befindet sich das alles in einem luftleeren Raum“, sagte er. Bürgermeis­ter Steiner verwies auf die Informatio­nsveransta­ltungen, die im Vorfeld des Entscheids stattgefun­den hatten. „Jetzt sichten wir erst einmal die eingehende­n Vorschläge, dann überlegen wir weiter.“

Neben dem sozialen Wohnungsba­u gab es auf der Bürgervers­ammDiskuss­ion lung jedoch auch andere Themen. Die Straßenbel­euchtung etwa. Ein Bürger kritisiert­e die neuen LEDStraßen­lampen. „Wenn man direkt darunter steht, ist es taghell. Geht man wenige Meter weiter, sieht man nichts mehr.“Steiner antwortete: „Wir könnten die Laternen mit neuen Spiegeln nachrüsten.“Ein anderer sprach die fehlende Beleuchtun­g im Weg zwischen Ballhauser und Zöschinger Straße an. „Da kann man nachts nicht laufen“, sagte der Mann. Der Bürgermeis­ter sieht kei„Uns ne Notwendigk­eit und erklärte: „Nur weil ein Weg einen Straßennam­en hat, heißt das nicht automatisc­h, dass er beleuchtet wird.“

Michael Buchmeyer sprach die Nachwuchss­orgen der Freiwillig­en Feuerwehr an und schlug eine Werbeveran­staltung vor, um mehr Menschen zum Engagement in der Feuerwehr zu bewegen. „Wir werden an diesem Thema dranbleibe­n“, versprach Steiner. Das meiste Potenzial sieht er darin, verstärkt Frauen in die Wehr einzubezie­hen.

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