Mit dem Rollstuhl ins Start up
Die Agentur für Arbeit will Mut machen, Menschen mit Behinderung einzustellen. Wie es klappen kann, zeigt ein Beispiel aus Harburg
Harburg Seit ihrer Geburt sitzt die 21-jährige Nina Berger aus Flotzheim im Rollstuhl. Grund dafür ist eine unheilbare Muskelkrankheit: Die spinale Muskelatrophie. Die lebenslustige Frau hat gelernt, damit zu leben, und meistert ihren Alltag auf vier Rollen. Seit knapp einem Jahr arbeitet sie bei Donau-RiesAktuell in Harburg als Grafikerin. Am vergangnen Sonntag war der internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Mit dem positiven Beispiel von Nina Berger und ihrem Arbeitgeber will die Agentur für Arbeit in Donauwörth, die auch den Landkreis Dillingen betreut, auf die gleichberechtigte Teilhabe von behinderten Menschen aufmerksam machen. Denn Menschen mit Behinderung haben es im Vergleich zu Menschen ohne Handicap oftmals schwerer, eine Arbeitsstelle zu bekommen. Auch wenn es manchmal komplizierter wird, unterstützen wir gerne mit allen rechtlichen Möglichkeiten die Arbeitsaufnahme“, ermuntert Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Donauwörth, Firmen, die Arbeitskräfte suchen, sich bei der Agentur zu melden.
Nina Berger hatte erfolgreich eine Ausbildung als „Mediengestalterin Digital und Print“abgeschlossen und ist über Facebook auf DonauRies-Aktuell aufmerksam geworden. „Es hat keine zwei Tage gedauert, bis die Einladung zum Vorstellungsgespräch kam. Kurz darauf bekam ich die Zusage. Darüber habe ich mich sehr gefreut.“Ihre Behinderung sei nie ein großes Thema, außer, wenn es um Umbaumaßnahmen geht. Für Matthias Stark, Geschäftsführer und Gründer von Donau-Ries-Aktuell, spielte die Behinderung von Nina Berger auch nie eine Rolle: „Für mich zählen zuerst die Menschen, und ich habe im Einstellungsgespräch sofort erkannt, dass Nina in unser Team passen würde. Das ist für mich die primäre Entscheidungsgrundlage.“Ganz ohne Probleme lief die erste Zeit dennoch nicht ab: Gerade am Anfang mussten erst die ganzen Umbaumaßnahmen genehmigt und durchgeführt werden. Stark sieht hier noch Verbesserungsbedarf: „Es bedarf allerdings vieler Schreiben und Termine. Hier wünscht man sich mehr Flexibilität und auch Einfühlungsvermögen für die Branche, in der man sich befindet.“Dennoch würde Matthias Stark jederzeit wieder einen Menschen mit Behinderung einstellen, sofern es zwischenmenschlich stimmt: „Wir haben in der Zusammenarbeit mit Nina nur Positives festgestellt. Mit den Ämtern lernt man den Umgang.“