Leben ohne Gott?!
Es war einmal, dass die Dunkelheit einer Winternacht Ängste groß werden ließ. Dann wusste man, dass es gut ist, eine Kerze zu entzünden, ein Lied zu singen und ein Gebet zu sprechen. Wenn dann einer Geschichten davon erzählte, dass Gott wie Licht ist und schon oft geholfen hat – konnte das Licht der Kerze bis ins Herz reichen und Ängste verjagen. Braucht es das noch?
Wir haben Lichtschalter – und „klack“ist es taghell. Krankheiten, die unheilbar schienen, müssen uns nicht mehr schrecken. Schicksalsschläge, die ganze Familien in Armut zwangen, sind heute ein Versicherungsfall. Daran ist überhaupt nichts schlecht. Im Gegenteil. Ich bin so dankbar, heute leben zu dürfen. Aber selbst wenn es heute möglich ist, viele Jahre ohne Gott zu leben und sich weit weg von dem zu halten, wo es dunkel wird und einsam – heißt das wirklich, dass wir all das nicht mehr brauchen: Erprobte Mittel gegen die Angst? Die Mutmach-Kraft des Gottvertrauens? Sollen wir sie wirklich vergessen – die Schätze des Glaubens, die Menschen trösten und die Gewissheit geben, dass wir im Leben und im Sterben geliebt und gehalten sind?
Leben ohne Gott – es gibt Aufrichtige, die das versuchen. Viele aber begnügen sich mit Kirchen-Bashing, um die Kirchensteuer zu sparen. Mit Recht ist den Kirchenvertretern vorzuhalten, wenn sie die Botschaft ihres Herrn nicht leben. Aber man möge auch die kritisch beäugen, die ein „Leben ohne Gott“fordern. Nicht selten beten sie einfach nur andere „Götter“an: das Geld, den Markt, die Macht oder einfach nur ihr eigenes Ego. Wir Christen werden Kerzen entzünden an Weihnachten und daran erinnern, dass da Gott neu geboren wurde: einer, der sich uns schutzlos anvertraut und damit das Beste weckt, was in uns schlummert. Den schauen wir an und spüren, dass von ihm eine besondere Wärme ausgeht.
Dieser Gott macht frei von den kalten Göttern aus Stahl, Beton oder Gold. Wir glauben an den Gott, der wie das Licht einer Kerze uns auch im Dunklen erreicht.