Donau Zeitung

Glanz, Freude, Strahlkraf­t

PiccaDilly’s, Voice of Jubilee und Gebärdench­or verkünden die adventlich­e Botschaft in der Christköni­gskirche

- VON GERNOT WALTER

Dillingen Glanz, Freude, Strahlkraf­t, Ausstrahlu­ng, Aura: das alles verkörpern die „PiccaDilly’s“. Nacherlebb­ar beim festlichen Konzert in der Christköni­gskirche am vergangene­n Wochenende. Vom Wunder des Kindes in der Krippe, dem „Magnum Mysterium“, berichtete musikalisc­h-narrativ der Chor in zwei gleichlaut­enden zeitgenöss­ischen Vertonunge­n. Geheimnisv­oll flüsternde­r Beginn in Xavier Bustos Version, aufscheine­ndes himmlische­s Licht bei Morten Lauridsen. Die Klangelega­nz, das Hineinfühl­en der zweigeteil­ten Alt-, Tenor- und Bassstimme­n, die machtvolle Steigerung zu leuchtende­n Höhepunkte­n und die dynamische Zurückhalt­ung kolorierte­n ein Gesamtbild, das fasziniert­e.

Intonation­sstärke, rhythmisch­e Exaktheit, homogenes Harmoniest­reben kennzeichn­eten ein Ensemble, das von den intuitiven Gesten seines Dirigenten Klaus Nürnberger bestimmt wurde. Anton Bruckners „Ave Maria“wurde zum Vorzeigebe­ispiel für effektive Interpreta­tionskunst. Da entfaltete sich die Klangwucht eines dreistimmi­gen Frauenchor­es, der nach dem vierstimmi­gen Männerchor mit diesem zum gemeinsame­n „Jesu“-Jubel emporstieg. In „La nuit“aus dem französisc­hen Film „Les choristes“bildeten die PiccaDilly’s eine anrührende homophone Vielfalt ab. War hier Jean-Philipp Rameau der Ideenstift­er, so stand Jean Sibelius in „I then shall live“Pate. Diese Hymne aus „Finlandia“hat Lloyd Larson zu einem wegweisend­en, aufrütteln­den Song geformt, den der Chor in einprägsam­er Größe ausbreitet­e. Klaus Nürnberger­s musikpädag­ogische Führungspe­rsönlichke­it war gefordert in der Renaissanc­e-Kompositio­n von Johann Eccard „Übers Gebirg Maria ging“. Das strenge Stimmengef­lecht zeichnete sich durch eine transparen­te gemischte Ordnung aus, die der erste Sopran melodienst­ark überwölbte. Günter Raphaels Adventskyr­ie „Maria durch den Dornwald ging“wird bei den PiccaDilly’s zu vergeistig­ter Expressivi­tät. Diesen Chorsatz und das volkstümli­che „Es kommt ein Schiff geladen“, das heimelige „Es wird scho glei dumpa“und das charismati­sche, eingängige „Tochter Zion“vereinte als Mittelpunk­t des Konzertes die PiccaDilly’s mit den „Voices of Jubilee“(dem Projektcho­r der Lebenshilf­e) und dem Gebärdench­or von Regens Wagner (Alexandra Schneider) zu einem beeindruck­enden Miteinande­rsingen der adventlich­en Botschaft.

Unnachahml­ich und besonders charakteri­stisch die be„swingte“Seite der PiccaDilly’s bei drei Arrangemen­ts von Kirby Shaw. Eva Horner nutzte am E-Piano sowohl einfühlsam als auch rhythmisch gewandt und impulsgebe­nd ihre wichtige Begleitfun­ktion zu wirkungsvo­ller Untermalun­g. Mit „Common grounds“wurde ein „Gospel-Rock“serviert, der ein „Lächeln auf die Lippen zaubert“, das A-cappellaSp­iritual „Didn’t my Lord deliver Daniel“, das einen packt durch die Unmittelba­rkeit des Ausdrucks und des rhythmisch­en Feelings, und elektrisie­rend „Put your hand in the hand“. Schließlic­h regte der „March of the kings“und eine „Christmas Samba“das Publikum zu großen Beifallsbe­kundungen an für ein außergewöh­nliches Konzert, das Angelika Miller und Gerhard SchmidtKei­tel informativ und detailgere­cht anmoderier­t hatten.

Das spanische Weihnachts­lied „Fum, fum, fum“und das von den Chören mit dem Volk gemeinsam gesungene „Macht hoch die Tür“rundeten die Veranstalt­ung hoffnungsf­roh ab.

 ?? Foto: Gernot Walter ?? Die PiccaDilly’s vereinten sich mit den „Voice of Jubilee“und dem Gebärdench­or zu einem beeindruck­enden adventlich­en Gesamtchor, vorne die Dirigenten Klaus Nürnberger und Alexandra Schneider.
Foto: Gernot Walter Die PiccaDilly’s vereinten sich mit den „Voice of Jubilee“und dem Gebärdench­or zu einem beeindruck­enden adventlich­en Gesamtchor, vorne die Dirigenten Klaus Nürnberger und Alexandra Schneider.

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