Drei Nüsse für Aschenbrödel in Dresden
Original-Ballkleid, romantischer Winterwald und jede Menge Haselnüsse: Aschenbrödel hält Hof in Moritzburg bei Dresden. In den Räumen des barocken Jagdschlosses von Sachsens legendärem KurfürstKönig August dem Starken (1670-1733) arrangieren die Mitarbeiter die Roben, in denen sie ihren Prinz bezauberte. Das berühmte altrosa Kleid, dessen Kopie 2014 aus der Schau „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“gestohlen wurde, ist in einer Vitrine sicher verwahrt. Schloss Moritzburg ist einer von vier Originalschauplätzen, an dem die deutsch-tschechische Koproduktion entstand. Auf 450 Quadratmetern können Fans noch bis Mitte Februar 2018 in die Szenerie eintauchen, die zu Weihnachten im Fernsehen zu sehen ist. Fotos und Videos gehen auf Geschichte, Dreharbeiten, Darsteller und Aschenbrödel-Varianten ein. Vergangenes Jahr zählte die Schau in dem Schloss rund 150 000 Besucher. Zu sehen ist der Märchenfilm übrigens am 24. Dezember, 12.05 Uhr, und 25. Dezember, 10.05 Uhr jeweils ARD. „Welche Zimmernummer?“fragt Uddin aus Bangladesch höflich und gut gelaunt morgens beim ausgezeichneten Frühstücksbüffet. Sein Kollege Fatty aus Gambia trägt laufend frische Eierspeisen aus der Küche in den Frühstücksraum. Drei Tage in der Woche betreut Uddin hier die Gäste, an den anderen Tagen arbeitet er an der Rezeption. Uddin gehört zum Team des Magdas-Hotels in Wien. In seiner Heimat wurde der 26-Jährige politisch verfolgt, er floh nach Österreich und beantragte Asyl. Das hat er mittlerweile erhalten. Dann suchte er Arbeit. Im Magdas sagt er, habe er „eine zweite Familie gefunden“. Dort macht der junge Mann eine Ausbildung zum Restaurant- und Hotel-Kaufmann. Das Magdas liegt direkt am Praterpark, fünf Fußminuten vom Donaukanal entfernt. Das Besondere ist das Konzept dahinter. Fünfzehn Flüchtlinge sorgen hier zusammen mit 15
Profis für das
Wohl der Gäste. Das ehemalige Altenheim der Caritas der Diözese Wien wurde als soziales Projekt geplant. „Wir funktionieren ohne Zuschüsse oder
Spenden“, erklärt Hotel-Direktorin Martina Healy. Die Gäste des Magdas schätzen neben den Preisen den hippen Innenausbau. So wurden aus alten Schranktüren des Altenheims Spiegel im Frühstücksraum, über der Rezeption leuchten dickglasige Lampen aus den Fünfzigerjahren. Daneben ist die Mischung junger Globetrotter und verantwortungsbewusster Geschäftsreisender interessant. Abends kommt man an der chilligen Lounge mit Bar schnell mit anderen Gästen ins Gespräch. Bei gutem Wetter genießen Gäste eine grüne Gartenoase hinter dem Haus. 88 Doppelzimmer hat das Magdas, 16 davon wurden neu auf dem Dach gebaut. Dort gibt es auch Fernseher. Ansonsten aber gilt: Nicht TV-Glotzen, sondern „stay open minded“. Bleibe aufgeschlossen, also.
Franz Michael Rohm
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In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.