Mutter ließ Kind gegen Geld vergewaltigen
Polizei zerschlägt Netzwerk im In- und Ausland, acht Menschen sind festgenommen worden
Freiburg Selbst erfahrene Ermittler erschreckt die Grausamkeit der Taten. Eine Mutter in Baden-Württemberg soll ihr Kind Männern gegen Geld für Vergewaltigungen überlassen haben. Die Frau kommt aus der Nähe von Freiburg. Acht Verdächtige sind in Untersuchungshaft. Am Donnerstag machten die Ermittler die Vorwürfe und das Martyrium des Neunjährigen öffentlich. Der Kriminalfall sprenge bisher bekannte Dimensionen, sagen sie.
Nach einem anonymen Hinweis begannen im September die Ermittlungen, wie die Staatsanwaltschaft Freiburg berichtete. Die Polizei stieß auf einen Pädophilenring, den sie zerschlagen hat.
Die 47 Jahre alte Mutter des Jungen und ihr 37 Jahre alter Lebensgefährte haben das Kind demnach gemeinsam sexuell misshandelt sowie es anderen Männern angeboten. Acht Verdächtige, die in den Fall verwickelt sein sollen, wurden festgenommen. Die Taten ereigneten sich von 2015 bis Herbst vergangenen Jahres.
Der bei Freiburg lebende Junge sei von mehreren Tätern wiederholt und an mehreren Tatorten in und um Freiburg missbraucht und vergewaltigt worden. Erschreckend sind die Details, die Polizei und Staatsanwaltschaft zu dem Fall veröffentlichen: zum Beispiel die Festnahme eines Mannes aus SchleswigHolstein, den Polizisten verdeckt überwachten. Zum sexuellen Missbrauch des Neunjährigen soll der 43-Jährige extra nach Karlsruhe gereist sein. Bei seiner Festnahme hatte er einen Rucksack mit Fesselutensilien dabei, wie das Landeskriminalamt berichtet. Nach Erkenntnissen der Ermittler soll der Mann zuvor Tötungsfantasien im Zusammenhang mit einem Kindesmissbrauch geäußert haben.
Bei weiteren Ermittlungen fanden die Beamten Filme, die den sexuellen Missbrauch eines Mädchens zeigten. Mutmaßlicher Täter sei der Vater gewesen, so das LKA. Der 32-Jährige wurde ebenfalls festgenommen. Unter den Verdächtigen befindet sich den Angaben zufolge ein 49 Jahre alter Soldat der Bundeswehr. Dieser sei in seiner Kaserne der deutsch-französischen Brigade im Elsass (Frankreich) festgenommen worden. Ein Sprecher des Heeres bestätigt dies. Der Mann sitze seit dem 25. Oktober in U-Haft.
Die weiteren Männer, die in Untersuchungshaft sitzen, seien 32 bis 43 Jahre alt. Sie stammen aus der Nähe von Freiburg, aus SchleswigHolstein, der Schweiz und Spanien. Einige von ihnen, darunter der Lebensgefährte der Mutter, seien wegen ähnlicher Delikte bereits vorbestraft. Der Junge sei von den Behörden befreit worden, sagt der Sprecher der Freiburger Staatsanwaltschaft, Michael Mächtel. Er befinde sich in staatlicher Obhut. „Der seit 2015 andauernde schwere sexuelle Missbrauch des Kindes konnte so beendet werden“, sagt er. Einige der Verdächtigen haben sich bereits den Ermittlern gegenüber geäußert.