Wer jubelt in Günzburg?
Für kleinere Vereine ist die Schwäbische Meisterschaft eine Chance, sich zu zeigen. Der Zuspruch war allerdings schon viel größer
Günzburg „Es hat sich einfach gewandelt, das müssen wir akzeptieren“, will Turnierchef Reinhold Mießl gar nicht groß lamentieren, dass die schwäbische Hallenmeisterschaft an Stellenwert verloren hat. Die Gründe seien nicht allein darin zu suchen, dass vor mittlerweile fünf Jahren in ganz Bayern das Spiel von der Variante mit Rundumbande auf Futsal umgestellt wurde.
Die Zuschauerzahlen sind seitdem stark gesunken. Knapp 1900 zahlende Fans haben die sieben Vorrundenturniere besucht, die größte Kulisse gab es in Hawangen mit 330 Zuschauern. Bei der Endrunde, die am Samstag (ab 12.30 Uhr) in der Günzburger Rebayhalle ausgetragen wird, hofft Mießl trotzdem auf gut gefüllte Ränge.
„Früher war es eine Ehre, dass die besten Teams mitgespielt haben“, weiß Mießl, jetzt zeigen die höchstklassigen Klubs dem Turnier überwiegend die kalte Schulter. Was auch eine Chance für andere ist, wie Günter Bayer, Trainer des Bezirksligisten BSK Olympia Neugablonz, betont. „Wer sich für Günzburg qualifiziert hat, ist jetzt schon ein Gewinner“, erklärt Bayer, dessen Team in der Vorrunde den Bayernligisten 1. FC Sonthofen eliminierte und sich zum vierten Mal in Serie qualifizierte. 2015 sprang sogar der Titel heraus.
Im Vorjahr unterlagen die Ostallgäuer im Finale Türkspor Augsburg, das als Titelverteidiger gesetzt ist und die Auftaktpartie gegen den Landesliga-Rivalen FC Stätzling bestreitet. Diesen Winter haben sich die Türken in der Halle rar gemacht, in die Endrunde gehen sie zudem geschwächt. Beim Privatturnier in Kissing war ihr Ex-Profi Manuel Hiemer maßgeblich am Abbruch der Veranstaltung beteiligt, als er nach einem Platzverweis den Schiedsrichter mit dem Ball im Gesicht traf. Welche Strafe Hiemer dafür erwartet, ist noch nicht bekannt.
So wittern die „Kleinen“ihre Chance. Mit dem TSV Diedorf und TSV Ottobeuren stehen zwei Kreisligisten in der Endrunde, aus der Bezirksliga kommen neben Neugablonz noch der TSV Gersthofen, FC Ehekirchen und Gastgeber SC Bubesheim. Und weil diesmal der Turniermodus geändert wurde und eine Gruppenphase vorgeschaltet ist, können sich alle Teams zumindest dreimal präsentieren.
Doch wie sieht die Zukunft der „Schwäbischen“aus? „Wir ziehen das nächstes Jahr, wenn die Hallenmeisterschaft zum 40. Mal ausgetragen wird, in der Form durch. Dann ziehen wir Bilanz und werden prüfen, ob und wie wir die Turnierserie reformieren können“, gibt Mießl Einblick in die Überlegungen.
Sehr zufrieden mit dem neuen Modus bei der Hallenendrunde sind die Fußballerinnen, die in Günzburg ebenfalls um den Meistertitel spielen. Erstmals werden ihre Halbfinalspiele und das Finale so ausgetragen, dass die Teams nicht mehr stundenlang auf ihre Einsätze warten müssen wie bisher. „Das war es, was wir erreichen wollten“, sagt Denise Rittel, die Spielführerin des TSV Pfersee, die den schlechten Modus für die Frauen im vergangenen Jahr deutlich kritisiert hatte.
Dreimal hat ihre Mannschaft zuletzt das Finale erreicht, doch jedes Mal musste man sich am Ende mit Platz zwei begnügen. „Wir geben nicht auf“, lautet ihre Kampfansage. Pfersee bekommt es im Halbfinale mit der SpVgg Kaufbeuren zu tun, der favorisierte Regionalligist Schwaben Augsburg trifft auf den TSV Ottobeuren.
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